Der Charakter der Ocicat
Die Ocicat ist eine sehr interessante Katzenrasse, denn aufgrund ihrer Abstammung schlummern in ihr zwei Charaktere, die je nach Tier unterschiedlich stark hervortreten können. Zum einen ist da die äußerst gesprächige, anhängliche und durchsetzungsfähige Siam, zum anderen die ausgeglichene, stressrelevante und spielfreudige Abessinierkatze. Man weiß also innerhalb eines Wurfes nie so genau, in welche Richtung sich die Kitten entwickeln. Erfahrene Züchter können jedoch im Alter von ein paar Wochen schon relativ gut vorhersagen, ob es sich um einen kleinen Draufgänger oder ein eher zurückhaltendes Exemplar handelt. So richtig falsch machen kann man nichts, denn jede Ocicat ist ein liebenswerter Hausgenosse, der sehr verträglich und menschenbezogen ist. Sie lieben Schmuserunden ebenso wie Action – dementsprechend sind sie eine Katze für die ganze Familie.
Geschichte der Ocicat
Die Amerikanerin Virginia Daly kam 1964 auf die Idee, eine Siamkatze mit einem Abessinierkater zu verpaaren, weil sie sich eine Siam mit Abessinier-Abzeichen wünschte. Die Ergebnisse waren zufriedenstellend – mit einer Ausnahme: In einem Wurf war ein goldgetupftes Katerchen dabei. Da es nicht dem Rassestandard entsprach, ließ Virginia Daly den kleinen „Tonga“ kastrieren und verkaufte ihn. Katzenfreunde wurden jedoch auf die besondere Zeichnung dieses Katers aufmerksam – unter ihnen auch der Genetiker Dr. Clyde Keele. Sie hätten gerne mit Tonga weitergezüchtet, doch aufgrund seiner Kastration war dies nicht möglich.
1966
So überredeten sie Virginia Daly, die Eltern von Tonga erneut zu verpaaren, woraus in 2. Generation abermals Kätzchen mit Tupfen hervorkamen. Damit war der Grundstein einer neuen Rasse gelegt, die den Namen Ocicat erhielt. Verantwortlich dafür war die Tochter von Virginia, die beim Anblick von Tonga sofort an einen Ocelot (südamerikanische Raubkatze) denken musste und daraus diesen Namensmix kreierte.
1987
Um die Farbvielfalt der neu geschaffenen Rasse zu erhöhen und sie etwas robuster zu machen, wurde in den ersten Jahren gelegentlich eine American Shorthair eingekreuzt. Schließlich war die Ocicat vollendet und erhielt 1987 in den USA ihre offizielle Anerkennung. 1992 folgte die europäische Dachorganisation FIFe.
Rassemerkmale der Ocicat
Die Ocicat ist eine mittelgroße Katzenrasse, die den Eindruck eines athletischen, muskulösen und geschmeidigen Tiers vermitteln soll. Ihr Körper ist relativ lang, kräftig, aber niemals plump. Zu den Hinterbeinen hin steigt der Rücken leicht an und endet in einem ziemlich langen Schwanz, der eine dunkle Spitze aufweist. Gelegentlich besitzen Ocicats kleine Ohrbüschel, sie sind im Standard jedoch nicht vorgeschrieben. Auch bezüglich der Augenfarben gibt es kaum Vorgaben, lediglich blau ist nicht erlaubt. Bevorzugt werden intensive Farben, was auch für das Fell gilt: Alle Farben sollten klar und schön sein, wobei sich die hellste Färbung für gewöhnlich im Gesicht befindet.
Die Ocicat gibt es in 12 Farbschlägen: schwarz, blau, chocolate, lavender, cinnamon und fawn – jeweils „normal“ oder als Silbervariante. Die Tupfen sind beinahe über den gesamten Körper verteilt und sollten so weit wie möglich die Beine hinunterreichen. Das Fell ist überall kurz, glatt und mit seidiger Textur. Es soll fest, eng anliegend und glatt sein, jedoch lang genug, um die Farbänderungen zu ermöglichen.
kräftig, athletisch
4 - 6 kg
glatt, seidig
von beige bis schwarz
alle außer blau
Die Haltung einer Ocicat
Eine Ocicat ist eine perfekte Familienkatze, denn von der gemütlichen Schmuse- bis zur Actionkatze bietet sie alle Facetten. Wichtig ist ihr, dass sie nicht über längere Zeit allein zuhause bleiben muss. Sie benötigt die Gesellschaft von Menschen und am besten auch von einer zweiten Katze. Das ist besonders wichtig, wenn sie keinen Freilauf erhält, was bei Rassekatzen häufig der Fall ist. Denn dadurch hat sie keine Möglichkeit, mit anderen Katzen zu kommunizieren. Auch gegenseitiges Putzen, miteinander Chillen oder sich jagen funktioniert mit seinesgleichen einfach am besten. Aber der Mensch ist selbstverständlich dennoch immer herzlich willkommen für ein Spiel mit der Katzenangel oder einem Laserpointer, ein Katz-und-Maus-Spiel oder eine gemütliche Kuschelrunde auf der Couch. Die Ocicat liebt die Abwechslung und lässt sich gerne einmal ein Kunststück oder einen Streich einfallen. Üben können Sie Tricks mit Clickertraining.
Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, der Ocicat einen katzensicheren Garten oder Balkon zur Verfügung zu stellen. Die entdeckerfreudige Rasse wird diese Gelegenheit höchst wahrscheinlich gerne nutzen. Aber es ist auch kein Problem, sie als reine Wohnungskatze zu halten. Bieten Sie in diesem Fall möglichst viel Abwechslung in Form eines großen Kratzbaums, Katzentunnels oder Spielzeugrepertoires. Und wie oben erwähnt – am besten eine Zweitkatze.
Die Ernährung der Ocicat
Um eine Ocicat gesund zu ernähren, sollte sie ein hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil erhalten, denn Katzen sind von Natur aus Fleischfresser. Da sich die Bedürfnisse im Laufe eines Katzenlebens ändern, empfiehlt es sich, auf spezielles Futter für Kitten, erwachsene Tiere und Seniorenkatzen zu setzen: Kitten sind sehr verspielt und benötigen einen hohen Proteinanteil zum Aufbau von Muskelmasse und Körpersubstanz. Kittenfutter weist daher eine andere Zusammensetzung auf als zum Beispiel ein Seniorenfutter. Je nach Situation kann auch die Umstellung auf ein Futter ratsam sein, welches auf Harnwegsprobleme, Nierenerkrankungen, Verdauungsstörungen oder Übergewicht zugeschnitten ist.
Ocicat-Kitten sollten mindestens vier Rationen pro Tag erhalten, um den Verdauungsapparat nicht zu sehr zu belasten. Im weiteren Verlauf des ersten Lebensjahres können die Rationen auf zwei bis drei Mahlzeiten verteilt werden. Kittenfutter sollte ungefähr bis zum Erreichen des ersten Lebensjahres verabreicht werden. Ist schließlich aus diesem oder einem anderen Grund ein Futterwechsel geplant, dann nehmen Sie diesen sehr behutsam vor: Mischen Sie täglich einen immer größer werdenden Anteil des neuen Futters unter das gewohnte, um die Katze nicht mit einer abrupten Umstellung zu konfrontieren.