Der Charakter der Singapura-Katze
Sie zählt nicht zu den Rassen, die sich sofort jedem aufdrängen. Anfangs ist sie etwas zurückhaltend und verschafft sich erst einmal einen Eindruck von der jeweiligen Person. Besuchern könnten deshalb vermuten, dass sie scheu ist. Doch keineswegs! Sobald sie Vertrauen gefasst hat, dreht sich das Bild im Handumdrehen. Das kann jeder Halter einer Singapura bestätigen, denn viele von ihnen werden auf Schritt und Tritt verfolgt. Bei dieser kleinen, unauffälligen Rasse heißt es daher vorsichtig sein, dass sie nicht zwischen die Füße gerät. Sie liebt die Gesellschaft von Mensch und Tier und mag es gar nicht, allein gelassen zu werden. Im Zusammenleben zeigt sie sich sehr umgänglich und liebt das gemeinsame Spiel. Dabei kann sie unter Beweis stellen, dass trotz ihrer geringen Größe eine ganze Katze in ihr steckt, mit guten Reflexen, wachen Sinnen und einem kräftigen Körper. Ausgepowert lernt man anschließend ihre andere Seite kennen, die sehr liebevoll, anschmiegsam und verschmust ist.
Geschichte der Singapura
Bei manchen Katzenrassen ist der Ursprung bis ins kleinste Detail belegt, bei anderen wird viel spekuliert. Zu diesen zählt die Singapura, denn weder ist das Herkunftsland noch eventuell beteiligte Rassen eindeutig geklärt. Ausgangspunkt sind die beiden amerikanischen Auswanderer Hal und Tommy Meadow.
1970
Sie stießen 1970 in Singapur auf die dort lebenden Straßenkatzen. Sie sollen sehr klein gewesen sein, weil sie häufig in engen Abflussrohren auf die Jagd gegangen sind. Fraglich ist, ob die heutige Singapura allein aus diesen Katzen hervorgegangen ist oder ob die beiden Katzenfans eigene Tier mit eingekreuzt haben, was als sehr wahrscheinlich gilt. Vermutet werden die Rassen Siam, Burma und Abessinier. Leider wollten sich die 1975 in die USA zurückgekehrten Züchter dazu nicht eindeutig äußern, weshalb es bis heute Spekulationen über die Entwicklung der Singapura gibt.
1982
Trotz ihrer zweifelhaften Entstehungsgeschichte schaffte es die Singapura, 1982 in den USA als eigenständige Rasse anerkannt zu werden. Deutlich später, im Jahr 2014 bekam sie auch die Anerkennung der europäischen Dachorganisation FIFe. Einen Durchbruch bezüglich ihrer Bekanntheit brachte ihr dies jedoch nicht. Bis heute ist sie im deutschsprachigen Raum eine sehr selten gezüchtete Katzenrasse.
Rassemerkmale der Singapura
Ein charakteristisches Merkmal sticht sofort jedem ins Auge – die Größe der Singapura. Sie gilt mit einem Gewicht von durchschnittlich nur 2,5 Kilogramm als die kleinste Katzenrasse der Welt. Dieses Gewicht gilt allgemein gerade noch als akzeptabel, darunter könnten sich – wie auch bei besonders klein gezüchteten Hunderassen – gesundheitliche Probleme häufen. Dementsprechend sollte eine Singapura nur bei einem verantwortungsvollen Züchter gekauft werden, der auch darauf achtet, dass Inzuchtprobleme aufgrund des geringen Genpools möglichst vermieden werden.
Der Körper und die Beine der Singapura bilden annähernd ein Quadrat. Sie ist also weder extrem lang noch hochbeinig, sondern eher kompakt mit einem guten Gewicht im Verhältnis zu ihrer Größe. Auffallend an ihr sind die großen, ausdrucksvollen Augen, die leicht schräg gestellt sind und in einem grünlichen oder haselnussbräunlichen Ton leuchten. Auch ihre Ohren sind verhältnismäßig groß, was der Singapura einen speziellen Look gibt. Dezent ist dagegen die Farbe ihres kurzen, seidigen Fells. Erlaubt ist ausschließlich seal sepia, was der Farbe von Elfenbein entspricht. Jedoch gibt es bei ihrem Fell eine Besonderheit, die eine Verwandtschaft mit der Abessinier und Siam wahrscheinlich machen. Zum einen weist die Singapura dunklere Stellen im Gesicht, den Beinen und der Schwanzspitze auf, zum anderen sind ihre Haare „getickt“. Dies bedeutet, dass jedes einzelne Haar eine Bänderung aufweist, die in der Gesamtansicht jedoch zu keiner Zeichnung im Fell führt. Bis die Entwicklung der Farbe komplett abgeschlossen ist, können zwei bis drei Jahre vergehen.
kompakt, muskulös
2,2 - 3,5 kg
fein, seidig
seal sepia
von grün bis haselnuss
Die Haltung einer Singapura
Aufgrund ihrer geringen Größe kann eine Singapura problemlos selbst in einer kleinen Wohnung gehalten werden. Sie freut sich über einen katzensicheren Balkon oder Garten, kann aber auch mühelos darauf verzichten. In diesem Fall sollte für reichlich Abwechslung in Form eines Kratzbaums, Katzentunnels oder Spielzeug gesorgt werden, damit ihr nicht langweilig wird. Allen voran ist jedoch eine Zweitkatze zu nennen, denn gemeinsam mit einem Partner macht das Leben einfach mehr Spaß. Das gilt sowohl für gemütliche Kuschelrunden als auch rasante Verfolgungsrennen oder spielerische Auseinandersetzungen. Dafür kommen zwar auch ihre Zweibeiner in Frage, aber mit seinesgleichen funktioniert manches einfach besser. Das soll jedoch nicht heißen, dass man sich dann aus der Verantwortung ziehen könnte. Singapuras sind sehr auf den Menschen fixiert und mögen es gar nicht, wenn sie stundenlang allein sein müssen. Sie suchen sich ihre Bezugspersonen, mit welchen es sich gut kuscheln oder spielen lässt, daher ist die Singapura sowohl für jung wie alt geeignet.
Die Ernährung der Singapura
Um eine Singapura gesund zu ernähren, sollte sie ein hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil erhalten, denn Katzen sind von Natur aus Fleischfresser. Da sich die Bedürfnisse im Laufe eines Katzenlebens ändern, empfiehlt es sich, auf spezielles Futter für Kitten, erwachsene Tiere und Seniorenkatzen zu setzen: Kitten sind sehr verspielt und benötigen einen hohen Proteinanteil zum Aufbau von Muskelmasse und Körpersubstanz. Kittenfutter weist daher eine andere Zusammensetzung auf als zum Beispiel ein Seniorenfutter. Zudem kann im Laufe des Lebens die Umstellung auf ein Futter ratsam sein, welches auf Harnwegsprobleme, Nierenerkrankungen, Verdauungsstörungen oder Übergewicht zugeschnitten ist.
Singapura-Kitten sollten mindestens vier Rationen pro Tag erhalten, um den Verdauungsapparat nicht zu sehr zu belasten. Im weiteren Verlauf des ersten Lebensjahres können die Rationen auf zwei bis drei Mahlzeiten verteilt werden. Kittenfutter sollte ungefähr bis zum Erreichen des ersten Lebensjahres verabreicht werden. Ist schließlich aus diesem oder einem anderen Grund ein Futterwechsel geplant, dann nehmen Sie diesen sehr behutsam vor: Mischen Sie täglich einen immer größer werdenden Anteil des neuen Futters unter das gewohnte, um die Katze nicht mit einer abrupten Umstellung zu konfrontieren.