Der Charakter der Türkisch Angora
Eine Türkisch Angora ist mit allem ausgestattet, was sich ein Katzenhalter wünscht: Sie ist hinreißend schön, anhänglich, unkompliziert, aufgeweckt und intelligent. Weder ist sie aufdringlich, noch handelt es sich bei ihr um ein scheues Mauerblümchen. Mit der Türkisch Angora erhält man einen interessanten Mix aus unterschiedlichen Charaktereigenschaften, die das Leben mit ihr sehr angenehm und abwechslungsreich machen. Gerne lässt sie sich verwöhnen, beschmusen oder kraulen, doch anschließend freut sie sich über ein rasantes Spiel. Dafür würde sie sogar ihren Mittagsschlaf unterbrechen, denn sie spielt für ihr Leben gerne. Dabei stellt sie unter Beweis, dass sie auch recht lebhaft, temperamentvoll und sprungstark sein kann. Sogar zum Apportieren von Gegenständen lassen sich viele bewegen, was natürlich bei Kindern sehr gut ankommt. Sie ist eine Katze für die ganze Familie und das beweist die Türkisch Angora täglich aufs Neue.
Geschichte der Türkisch Angora
Der Name verrät gleich in doppelt Hinsicht, woher die Rasse stammt, denn Angora ist der alte Name von Ankara, der heutigen Hauptstadt der Türkei. Dort ist die Türkisch Angora bereits aus dem 15. Jahrhundert bekannt. Allerdings kannten sie damals viele wohl nur vom Hörensagen, denn die edle Katze war türkischen Sultanen vorbehalten. Sie galt als Statusobjekt, welches nicht ausgeführt werden durfte. Ausnahmen gab es nur in Form wertvoller Geschenke an die Höfe von England und Frankreich.
16. Jahrhundert
Erst ab dem 16. Jahrhundert wurden die Ausfuhrbeschränkungen gelockert und Angorakatzen konnte langsam ihren Siegeszug über Europa beginnen. Doch weiterhin war sie keine Katze fürs Volk, sondern stand auf der Wunschliste vermögener Adelshäuser. Ein jeder wollte die langhaarige Schönheit besitzen, schließlich gab es im eigenen Land nur Kurzhaarkatzen. Bewunderer der Türkisch Angora waren unter anderem König Ludwig XV. und Marie Antoinette, Königin von Frankreich.
1970
Im 20. Jahrhundert kam es aufgrund neuer Züchtungen zu einigen Veränderungen. Vor allem die Perserkatze rückte in den Vordergrund und ließ den Stern der Angora langsam verblassen. Selbst in der Türkei nahmen ihre Zahlen dramatisch ab, so dass sich 1971 die Zoos von Istanbul, Ankara und Izmir auf ein gemeinsames Zuchtprogramm verständigten. Zudem gab unter anderem in den USA und England Bemühungen, die Rasse am Leben zu halten. Diesen haben wir es zu verdanken, dass die Türkisch Angora nicht ausgestorben, aber dennoch selten anzutreffen ist. Ihre offizielle Anerkennung fand sie 1970 in der CFA (Cat Fanciers‘ Association) und 1988 in der FIFé (Féderation Internationale Féline). Züchter gibt es auch in Deutschland, jedoch weit weniger wie zum Beispiel bei Maine Coons oder Norwegischen Waldkatzen.
Rassemerkmale der Türkisch Angora
Der Rassestandard der Türkisch Angora besagt, dass sie den Eindruck von Anmut und fließenden Bewegungen machen soll. Genau das gelingt der mittelgroßen Katze mit ihrem schlanken Rumpf, den langen Beinen und dem eleganten Gang. Oft hat sie ihren gut behaarten Schwanz senkrecht erhoben, wie wenn sie schon von weitem darauf aufmerksam machen möchte, dass sie jetzt heranstolziert. Vergleichsweise klein ist ihr Kopf, dafür stechen die großen Ohren und ihre großen Augen umso schöner hervor. Vor allem aber fällt ihr wunderschönes Fell auf. Es ist mittellang am Körper, lang an der Halskrause und am Schwanz. Das Fell ist sehr weich und zeigt einen seidigen Glanz. Früher war nur die Farbe Weiß erlaubt, inzwischen gibt es eine große Farbauswahl. Für die Gesundheit dieser Katzenrassen ist das ein klarer Vorteil, denn bei der Farbe Weiß handelt es sich um einen Gendefekt, der schwere gesundheitliche Schäden mit sich bringen kann. So gibt es die Türkisch Angora heute zum Beispiel auch in den Farben rot und schwarz, mit und ohne Scheckung oder Mustern. Lediglich Abzeichen (Points), chocolate, lila, cinnamon und fawn sind im Rassestandard nicht erlaubt.
schlank, geschmeidig
2,5 - 5 kg
fein, seidig
alle Farben
alle
Die Haltung einer Türkisch Angora
Eine Angorakatze kann sowohl als reine Wohnungskatze wie auch mit Freigang gehalten werden. Notwendig sind die Ausflüge in die Natur nicht zwingen, denn bei genügend Abwechslung fühlt sie sich zuhause pudelwohl. Da sie sehr verspielt ist, sollte im Katzenhaushalt jedoch einiges geboten werden. Idealer Ausgangspunkt ist ein abwechslungsreicher Kratzbaum mit Liegeflächen in verschiedenen Höhen. Hier lässt es sich nicht nur hervorragen ruhen, sondern er dient auch für Kletterpartien und Fangspiele. Alleine machen diese nur halb so viel Spaß, daher gilt bei der Türkisch Angora, dass man sich besser gleich zwei anschaffen sollte. Sie ist so gesellig, anlehnungsbedürftig und spielfreudig, dass Einzelhaltung nur zu empfehlen ist, wenn in der Familie immer jemand Zeit für sie hat. Fühlt sie sich vernachlässigt, wird sie dies entsprechend kundtun und zum Spiel oder einer Streicheleinheit auffordern. Am besten lässt man sich einiges einfallen, um diese intelligente Katze artgerecht auszulasten. Dafür eignen sich Kletterseile, Spielzeugmäuse, Bälle, Duftkissen und Raschelhöhlen. Und wenn es einzurichten ist, freut sie sich auch über einen katzensicheren Balkon, von dem aus sie die Umgebung beobachten kann.
Die Ernährung der Türkisch Angora
Für eine gesunde Ernährung sollte die Türkisch Angora ein hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil erhalten, denn Katzen sind von Natur aus Fleischfresser. Da sich die Bedürfnisse im Laufe eines Katzenlebens ändern, empfiehlt es sich, auf spezielles Futter für Kitten, erwachsene Tiere und Seniorenkatzen zu setzen: Kitten sind sehr verspielt und benötigen einen hohen Proteinanteil zum Aufbau von Muskelmasse und Körpersubstanz. Kittenfutter weist daher eine andere Zusammensetzung auf als zum Beispiel ein Seniorenfutter. Bei Problemen kann auch die Umstellung auf ein Futter ratsam sein, welches auf Harnwegsprobleme, Nierenerkrankungen, Verdauungsstörungen oder Übergewicht zugeschnitten ist.
Angora-Kitten sollten mindestens vier Rationen pro Tag erhalten, um den Verdauungsapparat nicht zu sehr zu belasten. Im weiteren Verlauf des ersten Lebensjahres können die Rationen auf zwei bis drei Mahlzeiten verteilt werden. Kittenfutter sollte ungefähr bis zum Erreichen des ersten Lebensjahres verabreicht werden. Ist schließlich aus diesem oder einem anderen Grund ein Futterwechsel geplant, dann nehmen Sie diesen sehr behutsam vor: Mischen Sie täglich einen immer größer werdenden Anteil des neuen Futters unter das gewohnte, um die Katze nicht mit einer abrupten Umstellung zu konfrontieren.