Der Charakter der Sibirischen Katze
Mit einer Sibirischen Katze holt man sich ein äußerst selbstbewusstes und agiles Tier ins Haus. Sie weiß ganz genau was sie will und tut dies auch kund. Nur gelangweilt auf der Couch sitzen entspricht nicht ihrem Naturell. Sie möchte klettern, jagen und spielen. Dabei geht sie äußerst clever und forsch zur Sache – sowohl beim Spiel mit ihren Menschen als auch bei einer echten Jagd auf Mäuse. Selbst Regen und Schnee können sie nicht von ihrem Freigang abbringen, wenn sie diesen erst einmal gewöhnt ist. Doch keine Sorge: Auch wenn sich die Sibirische Katze gelegentlich recht wild zeigt – plötzlich macht es „Klick“ und sie wird zur Schmusekatze. Dann streift sie um die Beine ihrer Menschen, fängt an zu schnurren und benötigt plötzlich ganz dringend Zuneigung. Diese Zuneigung geht auch nicht verloren, wenn sie einen Artgenossen erhält. Dieser empfiehlt sich grundsätzlich bei fast jeder Katzenrassen, denn mit einem Kumpel an seiner Seite lässt es sich am Besten auf Augenhöhe kommunizieren.
Geschichte der Sibirischen Katze
Manche Katzenrassen – wie zum Beispiel die Bengal oder Savannah – wurden gezielt gezüchtet. Andere wiederum entstanden ganz von selbst. Zu diesen sogenannten Naturrassen zählt auch die Sibirische Katze. Es gibt sie bereits seit Jahrhunderten in Russland, vor allem in Sibirien. Dort wird sie Sibirskaja Koschka genannt, was schlicht Sibirische Katze heißt. So bezeichnen die Einheimischen dort alle Katzen mit langem Fell. Im Prinzip handelt es sich also lediglich um normale Hauskatzen. Mit dem deutlichen Unterschied gegenüber unseren, dass sie ein viel üppigeres Fell aufweisen. Das hat für eine Menge Aufsehen gesorgt, als sie 1871 auf der weltweit ersten Katzenausstellung in London präsentiert wurde. Um eine Rasse handelte es sich damals noch nicht. Das kam erst sehr viel später, was auch für ihren Weg nach Deutschland gilt.
1985
1985 tauchten die ersten Exemplare in der ehemaligen DDR auf. Zwei Jahre später begann man sowohl in der DDR wie auch in Russland mit der Registrierung von Zuchtkatzen. In Deutschland wurde sie anfänglich „Sibirische Waldkatze“ genannt, was auch heute noch immer wieder vorkommt. Doch um namentlich eine klare Abgrenzung zur relativ ähnlichen Norwegischen Waldkatze zu ziehen, entschloss man sich, das „Wald“ wieder zu entfernen. 1992 wurde sie von der World Cat Federation unter dem Namen Sibirische Katze offiziell anerkannt, 1989 folgte schließlich auch die FiFe (Féderation Internationale Féline).
Rassemerkmale der Sibirischen Katze
Bei der Sibirischen Katze handelt es sich um eine relativ große Rasse, deren weibliche Tiere kleiner als die Männchen sind. Der Kopf ist breit, leicht gerundet mit gut entwickelten Backenknochen. Auffallend sind ihre Ohren, die oft mit Pinseln und Haarbüscheln besetzt sind, was gern gesehen, aber im Standard nicht zwingend gefordert ist. Sie besitzen große Augen, die keinerlei spezielle Farben aufweisen müssen. Die Sibirische Katze ist verglichen mit der relativ ähnlichen Maine Coon und der Norwegischen Waldkatze etwas kleiner, weist aber dennoch einen sehr imposanten Körper auf. Dafür verantwortlich ist – vor allem im Winter – ihr üppiges Fell. Sie verfügt über sehr viel Unterfell, welches nicht flach anliegt und ihr daher ein recht voluminöses Aussehen verleiht. Das besonders für ihre winterliche Halskrause und ihre Knickerbocker. An Fellfarben sind, je nach Standard, alle Farben erlaubt, inklusive Weiß, mit Ausnahme von cinnamon, fawn, chocolate und lila.
Eine Besonderheit der Sibirischen Katze ist ihre Point-Variante. Je nach Verband wird diese Form der Fellzeichnung als eigene Rasse deklariert und unter dem Namen Neva Masquarade geführt. Der Rassestandard ist derselbe, lediglich die Farbe unterscheidet sich dahingehend, dass diese Variante die typischen dunkleren Stellen an Gesicht, Ohren, Beinen und der Schwanzspitze aufweist. Wie bei Pointkatzen üblich, kommen die Kitten einfarbig zur Welt und die jeweiligen Körperstellen dunkeln erst mit der Zeit nach. Die gewünschte Augenfarbe bei der Neva Masquarade ist blau.
kräftig
4 - 9 kg
sehr dicht
fast alle erlaubt
alle
Die Haltung einer Sibirischen Katze
Wer sich eine niedliche Schmusekatze wünscht, ist bei der Sibirischen Katze an der falschen Adresse. Kuscheln ist ihr zwar nicht fremd, grundsätzlich ist sie jedoch eher lebhaft, agil und selbstbewusst. Dementsprechend freut sie sich über Freigang – zwingend erforderlich ist er aber nicht. Vielleicht lässt sich ein katzensicherer Garten oder ein abgesicherter Balkon einrichten. Damit ist sie auch zufrieden. Und wenn die Wohnung abwechslungsreich genug gestaltet ist, ist auch das kein Problem. Hauptsache sie kann viel klettern, hat einen Spielkameraden und erhält täglich genügend Aufmerksamkeit. Greifen Sie zur Spielangel, schicken sie die flinke Sibirerin auf die Jagd nach Bällen oder Papierkugeln und spielen Sie Katz-und-Maus mit ihr. Vor allem sollten Sie Sibirischen Katzen einen deckenhohen Kratzbaum gönnen. Diesen werden sie zu ihrem Reich machen, ihre Krallen daran schärfen, ihn als Ausguck, Schlafplatz und Kletterbaum nutzen. Damit er den mitunter wilden Eskapaden standhält, ist eine zuverlässige Befestigung notwendig. Und vergessen Sie aufgrund der Größe der Tiere nicht, eine ausreichend große Katzentoilette zur Verfügung zu stellen, damit es nicht zu Akzeptanzproblemen kommt.
Die Ernährung der Sibirischen Katze
Für eine gesunde Ernährung sollte die Sibirische Katze ein hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil erhalten, denn Katzen sind von Natur aus Fleischfresser. Da sich die Bedürfnisse im Laufe eines Katzenlebens ändern, empfiehlt sich ein spezielles Futter für Kitten, erwachsene Tiere und Seniorenkatzen. Kitten sind sehr verspielt und benötigen einen hohen Proteinanteil zum Aufbau von Muskelmasse und Körpersubstanz. Kittenfutter weist daher eine andere Zusammensetzung auf als zum Beispiel ein Seniorenfutter. Auch kann die Umstellung auf ein Futter ratsam sein, welches auf Harnwegsprobleme, Nierenerkrankungen, Verdauungsstörungen oder Übergewicht zugeschnitten ist.
Kitten der Sibirischen Katze sollten mindestens vier Rationen pro Tag erhalten, um den Verdauungsapparat nicht zu sehr zu belasten. Im weiteren Verlauf des ersten Lebensjahres können die Rationen auf zwei bis drei Mahlzeiten verteilt werden. Kittenfutter kann ohne weiteres bis zum Erreichen des ersten Lebensjahres verabreicht werden, denn Sibirische Katzen wachsen eher langsam. Ist schließlich aus diesem oder einem anderen Grund ein Futterwechsel geplant, dann nehmen Sie diesen sehr behutsam vor: Mischen Sie täglich einen immer größer werdenden Anteil des neuen Futters unter das gewohnte, um die Katze nicht mit einer abrupten Umstellung zu konfrontieren.