
Der Charakter der Englischen Bulldogge
Sie wirkt durchaus respekteinflößend mit ihrem grimmigen Aussehen und dem muskulösen Körper. Darüber hinaus fehlt es der Englischen Bulldogge nicht an Selbstsicherheit, Mut und Wachsamkeit. Doch der äußere Schein trügt: In ihrem Herzen handelt es sich um eine sehr freundliche Hunderasse, die äußerst sensibel, anhänglich und schmusebedürftig ist. Aggressivität und Gefährlichkeit gehören nicht zu ihren Charaktereigenschaften, außer es wurde ihr antrainiert. Sie gibt lieber den zurückhaltenden Bodygard, auf den man sich verlassen kann, der aber kein Draufgänger ist. Der Rasse ist ein homogenes Verhältnis in der Familie wichtig, die für sie über alles geht.
Zwar sind Bulldoggen auch dafür bekannt, dass sie gelegentlich äußerst stur und eigenwillig sind – was die Erziehung dann etwas herausfordernd gestaltet – aber hier braucht es eben etwas Geduld und Überredungsgabe. Grundsätzlich sind sie recht ruhig und gemütlich, können auch einmal albern sein, verhalten sich prinzipiell sanftmütig und lieben es, gemeinsam mit Herrchen und Frauchen zu chillen.
Geschichte der Englischen Bulldogge
Der Überlieferung nach sollen im 13. Jahrhundert die Hunde eines Metzgers aus der englischen Stadt Stamford einen Bullen durch die Straßen gejagt haben. Dem damaligen Grafen gefiel dieses Schauspiel, woraufhin er die „Bullenhatz“ als regelmäßige Veranstaltung einführte. Daraus hervor geht auch ihr heutiger Name (Bullenhunde = bulldog). Doch bei der Hetze auf Bullen blieb es nicht. In England etablierten sich immer mehr Hundekämpfe, wo Bulldoggen häufig zum Einsatz kamen. Das blieb so bis ins Jahr 1835, als die schrecklichen Auseinandersetzungen endlich verboten wurden.
1835
So positiv das Jahr 1835 war, für Bulldoggen interessierte sich von nun an kaum mehr jemand. Hundekämpfe waren verboten und als Familienhund taugten die aggressiven Tiere nicht. Doch damit wollte sich nicht jeder Engländer abfinden. Die Hunde waren für viele ihr ganzer Stolz. Daher entschlossen sie einige, die Zucht von nun an in eine andere Richtung zu lenken. Das äußere Erscheinungsbild blieb beinahe unverändert, doch von nun an wurde bei der Auswahl der Zuchttiere auf Familienfreundlichkeit geachtet.
1864 wurde der erste „Bulldog Club“ in Großbritannien gegründet und es dauerte nicht lange, bis sie von vielen als Nationalhund angesehen wurde. Bis heute zählen sie sowohl bei den Briten wie auch Amerikanern zu einer der beliebtesten Hunderassen.
Die Haltung der Englischen Bulldogge
Die Haltung einer Englischen Bulldogge ist nicht schwer, denn ihre Anforderungen sind bescheiden. Weder benötigt sie eine große Wohnung mit Garten, noch übermäßigen Auslauf oder ständige Bespaßung. Sie geht’s gerne gemütlich an und freut sich, wenn sie im Familienleben voll integriert ist und nicht alleine zuhause schmoren muss. Doch unterschätzen darf man die Haltungsanforderungen nicht. Das gilt zum Beispiel für ihre Hitzeempfindlichkeit. Die Hunderasse ist nicht geeignet für Sonnenanbeter oder sportlich aktive Menschen. Mit ihrem schweren Körper und einem Hang zur Kurzatmigkeit bevorzugen sie gemächliche sportliche Hundeaktivitäten und ein moderates Klima. Am liebsten sind ihnen Temperaturen um die 15 bis 25 Grad. Dann kommen sie weder ins Schwitzen noch beginnen sie mit ihrem kurzen Fell zu bibbern. Aber ein reiner Sofahund sind sie dennoch nicht – bzw. sollten es keinesfalls werden. Denn sie sind bezüglich Übergewicht sehr anfällig und benötigt daher täglich Bewegung.
Englische Bulldogge: Rassemerkmale
Die Englische Bulldogge hat ein sehr charakteristisches Aussehen: Sie ist kraftvoll und kompakt, leicht untersetzt, sehr breit gebaut und „tief gestellt“. Ihr Kopf ist im Verhältnis zum Körper relativ groß, die Ausgewogenheit darf jedoch nicht gestört sein. Das Gesicht ist kurz und der Fang breit, stumpf und leicht nach oben gerichtet. Aufgrund der Atemprobleme ist eine übermäßige Ausprägung unerwünscht. Das gilt auch für die Körperfülle. Eine Neigung zur Fettleibigkeit darf dem Standard nach nicht gegeben sein, damit eine gesunde Bewegungsfähigkeit ermöglicht wird.
Das Haarkleid der Bulldogge ist von feiner Struktur, kurz, dicht und glatt. Bezüglich der Fellfarbe gibt es mehrere Varianten: Einen gewissen Anteil macht immer die Farbe Weiß aus, zumeist an Kopf, Brust und Beinen. Der Rest des Fells ist einfarbig und kann falb, rehbraun, rot oder gestromt sein.
kraftvoll, breit
35 - 40 Zentimeter
kurz, dicht
zweifarbig
Unterschiede zwischen einer New und einer Old Englischen Bulldogge
Die Old English Bulldogge und die New English Bulldogge unterscheiden sich in mehreren Aspekten. Die Old Englische Bulldogge hat eine längere Nase und längere Beine als die traditionelle Bulldogge, was ihr ein etwas athletischeres Aussehen verleiht. Sie hat auch weniger Hautfalten, was zu weniger gesundheitlichen Problemen führen kann. Im Gegensatz dazu ist die New English Bulldogge kleiner und kompakter. In Bezug auf Gesundheit und Athletik haben Old English Bulldoggen in der Regel weniger Atemprobleme und sind beweglicher. Sie erreicht eine Schulterhöhe von etwa 45 bis 55 cm bei Rüden und 40 bis 50 cm bei Hündinnen, während die New English Bulldogge in der Regel etwas kleiner ist. Beide Rassen sind freundlich und familienorientiert, wobei die Old English Bulldogge oft als etwas energiegeladener und zielstrebiger beschrieben wird. Sie ist eine Rückzüchtung, die darauf abzielt, die ursprüngliche Form der Bulldogge wiederherzustellen.
Wie hoch ist die Lebenserwartung einer Englischen Bulldogge?
Die Lebenserwartung einer Englischen Bulldogge beträgt durchschnittlich etwa 8 bis 10 Jahre. Allerdings kann diese Spanne je nach Gesundheitszustand und Zuchtlinie variieren. Manche Tiere können durchaus auch 12 Jahre alt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass die Lebenserwartung der Englischen Bulldogge durch verschiedene gesundheitliche Probleme beeinflusst wird, die auf Überzüchtung zurückzuführen sind. Laut Statistiken des Kennel Clubs liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei nur 6 bis 7 Jahren für Hunde mit extremen Zuchtmerkmalen.
Gesundheitliche Herausforderungen wie Atemprobleme, Herzprobleme und Hautentzündungen können die Lebensqualität und -dauer dieser Hunde beeinträchtigen. Daher ist es für potenzielle Besitzer wichtig, einen seriösen Züchter zu wählen, der auf die Gesundheit der Tiere achtet, um die Chancen auf ein längeres Leben zu erhöhen. Im Vergleich dazu haben verwandte Rassen wie die Olde English Bulldogge, die gezielt auf Gesundheit und Beweglichkeit zurückgezüchtet wurde, eine höhere Lebenserwartung von etwa 9 bis 14 Jahren.
Die Erziehung der Englischen Bulldogge
Auch wenn sie sich ab und zu stur und dickköpfig wie ein Esel zeigt, die Englische Bulldogge ist keineswegs unerziehbar. Es bedarf eben einer gewissen Flexibilität, Hartnäckigkeit und liebevoller Konsequenz. Übertriebene Strenge ist keinesfalls angebracht, denn dadurch leidet die Beziehung zwischen Hund und Mensch oft nachhaltig. Achte auf eine gute Sozialisierung mit anderen Hunden, damit es zu keiner Bestätigung von Vorurteilen gegenüber dieser Rasse kommt. Gut erzogen ist die Englische Bulldogge ein herzensguter Hund, der im Alltag problemlos integriert werden kann.
Krankheiten der Englischen Bulldogge
Die Englische Bulldogge hat eine relativ geringe Lebenserwartung von nur 8 bis 10 Jahren. Bedingt ist diese unter anderem durch die Kurzatmigkeit der Tiere. Dadurch kommen sie schnell außer Puste und können sich überanstrengen. Das passiert vor allem im Sommer, wenn die Temperaturen hoch sind. Hundespaziergänge sollten dann besser auf die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegt werden. Ausfallen sollten sie jedoch nicht, denn mit ihnen in Zusammenhang steht das zweite Problem, welches Bulldoggen oft aufweisen – nämlich Übergewicht. Um dieses zu vermeiden, ist ausreichend Bewegung und eine maßvolle Hundeernährung notwendig.
Durch ein optimales Gewicht lässt sich das Risiko von Verletzungen wie einem Kreuzbandriss oder einer Bänderdehnung verringern. Das gilt auch für die Ausprägung einer Hüftgelenksdysplasie oder Ellenbogendysplasie, die genetisch bedingt auftreten können. Bekannt sind außerdem Augen- und Nierenprobleme, sowie Arthritis und Herzerkrankungen.
Die Ernährung der Englischen Bulldogge
Um eine Englische Bulldogge gesund zu ernähren, sollte auf ein hochwertiges Hundefutter gesetzt werden. Ein Alleinfutter deckt den Energie- und Nährstoffbedarf eines Hundes vollständig ab – ganz im Sinne einer problemlosen Ernährung. Weitere Ergänzungen sind grundsätzlich nicht notwendig, jedoch sollten Größe, Alter, Konstitution und Energiebedarf eines Hundes bei der Auswahl des richtigen Futters beachtet werden. Nutze hierfür am besten den mera Futterfinder
Tipps, wenn du einen English Bulldogg Welpen kaufen möchtest
- Seriöser Züchter:
Wähle einen seriösen Züchter, der nachweislich mit gesunden Elterntieren züchtet. Achte darauf, dass die Elterntiere keine zu kurzen Fänge oder Atemprobleme haben. - Gesundheitsprobleme:
Sei dir der möglichen Gesundheitsprobleme bewusst. Englische Bulldoggen neigen zu Atemwegsproblemen, Hautproblemen, Herzerkrankungen und Augenleiden. Ein verantwortungsvoller Züchter wird dich über diese Risiken aufklären. - Pflege:
Bedenke, dass Englische Bulldoggen eine intensive Pflege benötigen. Die Falten im Gesicht müssen regelmäßig gereinigt werden, um Infektionen zu vermeiden. - Tierarztbesuche:
Bereite dich auf regelmäßige Tierarztbesuche vor, um potenzielle Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. - Aktivität:
Beachte, dass Englische Bulldoggen mäßig aktiv und nicht für Ausdauersport geeignet sind. Sie lassen sich gut in einer Stadtwohnung halten, solange sie genügend Aufmerksamkeit und regelmäßige Spaziergänge bekommen.
FAQs
Ist eine Englische Bulldogge gefährlich?
Eine Englische Bulldogge ist in der Regel nicht als gefährlich einzustufen. Trotz ihrer Geschichte als ehemaliger Kampfhund wurde die Rasse seit dem 19. Jahrhundert gezielt auf Ausgeglichenheit und Familienfreundlichkeit gezüchtet. Heutzutage zeichnen sich Englische Bulldoggen durch Gutmütig, Sanftheit, Loyalität und Treue gegenüber ihrer Familie aus.
Wie unterscheiden sich Englische und Französische Bulldogge?
Die Englische Bulldogge und die Französische Bulldogge unterscheiden sich in Größe, Aussehen und Temperament. Englische Bulldoggen sind größer, weisen ein Gewicht von 18 bis 25 Kilogramm auf und haben abgeknickte Ohren sowie stärkere Hautfalten. Französische Bulldoggen sind kleiner (8-14 kg), haben aufrechte "Fledermausohren" und sind lebhafter. Englische Bulldoggen leben etwa 8-10 Jahre, während Französische Bulldoggen 10-12 Jahre alt werden können. Beide sind familienfreundlich, aber Englische Bulldoggen sind eher gemütlich, während Französische Bulldoggen verspielter sind.
Preise für eine Englische Bulldogge
Die Anschaffungskosten für eine Englische Bulldogge variieren je nach Züchter und Abstammung. Welpen von seriösen Züchtern kosten in der Regel zwischen 1.000 und 2.500 Euro. Preise unter 1.000 Euro sollten kritisch hinterfragt werden, da sie oft auf weniger seriöse Züchter hinweisen können. Bei Welpen mit Champion-Abstammung oder besonderen Merkmale können die Preise bis zu 4.000 Euro betragen.
Benötigen Englische Bulldoggen einen Maulkorb?
Nein, die Englische Bulldogge gehört in Deutschland nicht zu den Listenhunden. Sie wird nicht als gefährlich eingestuft, weshalb keine besonderen gesetzlichen Auflagen wie Maulkorb- oder Leinenpflicht aufgrund der Rasse bestehen. Eine Maulkorbpflicht kann aber im Ausland in bestimmten Situationen, wie in öffentlichen Verkehrsmitteln, gelten. In solchen Fällen sollte ein gut sitzender Maulkorb gewählt werden, der die kurze Schnauze der Bulldogge berücksichtigt und Atmen sowie Hecheln ermöglicht.