
Der Charakter der Europäisch Kurzhaar Katze
Hauskatzen können sehr verschieden sein: Die einen wachsen im Kreis einer Familie auf und sind dementsprechend anhänglich und auf Menschen geprägt. Andere verbringen ihr Leben auf dem Bauernhof oder als Streunerkatze und sind dementsprechend scheu, zurückhaltend und freiheitsliebend. Bei einer Hauskatze, deren Vorgeschichte man nicht kennt, muss man daher immer mit allem rechnen. Das ist der große Unterschied zu einer Europäisch Kurzhaar. Wie bei Rassekatzen üblich, wachsen sie immer mit Menschen in häuslicher Umgebung auf. Und das bereits seit Generationen, so dass mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden kann, dass sie zahm und anhänglich sind. Ein bisschen Wildheit steckt dennoch auch in ihnen, aber grundsätzlich eignen sie sich besser als reine Wohnungskatze, als dies bei so mancher Hauskatzen der Fall ist.
Geschichte der Europäisch Kurzhaar Katze
Hauskatzen gibt es schon seit weit über 1000 Jahren, die Europäisch Kurzhaar jedoch erst seit 1982. Der große Durchbruch gelang ihr in Deutschland bis heute nicht, dazu ist sie einer normalen Hauskatze einfach zu ähnlich. In anderen Ländern, wie Norwegen, Schweden, Dänemark und Tschechien sieht es anders aus. Dort konnte sie sich besser etablieren, bei uns ist sie dagegen kaum bekannt. Dabei gibt es mehr Europäisch Kurzhaar, als so mancher denken mag. Oftmals werden ganz normale Hauskatzen in Tierschutzverbänden als Europäisch Kurzhaar abgegeben. Ob sie tatsächlich „reinrassige“ Europäisch Kurzhaar mit den entsprechend geforderten Charaktereigenschaften sind, ist etwas zweifelhaft. Aber grundsätzlich könnte man tatsächlich jede Hauskatze, die keinerlei Einschläge einer anderen Rasse aufweist und sehr menschenbezogen ist, als Europäisch Kurzhaar bezeichnen.
1982
Aufgrund der Ähnlichkeit zur Hauskatze stellt sich die Frage, warum überhaupt Europäisch Kurzhaar gezüchtet wurden. Einer der Gründe ist die Britisch Kurzhaar. Hier ist der Versuch, britische Hauskatzen als Reinzucht zu erhalten, gründlich schief gegangen! Denn Einkreuzungen der Perserkatze hatten dazu geführt, dass es zu deutlichen Abweichungen gegenüber normalen Hauskatzen kam. Das wollte man durch die Einführung der Europäisch Kurzhaar besser machen, was auch durchaus gelungen ist und von der Fife 1982 mit der Anerkennung der Rasse bestätigt wurde. Vor allem Züchter aus Skandinavien hatten dazu beigetragen. Zum einen ist es also ein voller Erfolg, dass die Europäisch Kurzhaar unseren Hauskatzen so sehr ähnelt, doch wer bezahlt schon mehrere hundert Euro für die Reinzucht, wenn die Tierheime voller Hauskatzen sind.
Rassemerkmale der Europäisch Kurzhaar Katze
Der Rassestandard schreibt vor, dass die Europäisch Kurzhaar vollständig frei von Einkreuzungen anderer Rassen sein soll. Die Zucht soll darauf basieren, einen Körper zu festigen, der robust und geschmeidig ist und sich, vom Standpunkt der Anatomie betrachtet, nicht von der europäischen Hauskatze unterscheidet. Diese ist mittelgroß bis groß, besitzt ein leicht gerundetes Gesicht, eine gerade Nase, mittelgroße, leicht gerundete Ohren und offene Augen mit klarer Farbe. Der Körper soll robust, stark und muskulös sein, die Beine kräftig und der Schwanz mittellang. Typisch ist das kurze dichte Fell, welches im Prinzip jede Farbe aufweisen darf, so lange es nicht aus der Einkreuzung einer anderen Rasse stammt.
robust, muskulös
4 - 7 kg
dicht, glänzend
fast alle Farben
alle
Die Haltung einer Europäisch Kurzhaar Katze
Die Haltung einer Europäisch Kurzhaar (EKH) ist völlig problemlos. Es handelt sich bei ihr um eine sehr unkomplizierte Rasse, die den Anschluss zu ihren Menschen sucht. Sie schmust gerne, liebt Streicheleinheiten und Zuwendung. Allerdings benötigt sie auch ihre Freiheiten und einen Platz, an den sie sich ungestört zurückzuziehen kann. Dafür eignet sich ein Kratzbaum, der nicht zu klein sein sollte. Hoch oben bietet sich eine perfekte Aussicht und es lässt sich hervorragend dösen. Gerne auch gemeinsam mit einem Artgenossen, denn ob putzen, plaudern oder sich gegenseitig jagen – am besten funktioniert dies mit einer zweiten Katze. Das ist vor allem dann zu empfehlen, wenn die Katze keinen Freilauf erhält, auf dem sie auf andere Artgenossen stoßen könnte. Ob Sie diesen gewähren wollen, hängt davon ab, ob Sie ihn aufgrund der Wohnsituation ermöglichen könnten und wie die Verkehrssituation in der Umgebung ist. Außerdem ist von entscheidender Bedeutung, ob die Katze kastriert ist, denn eine unkontrollierte Vermehrung ist ja genau das, was man bei einer Europäisch Kurzhaar vermeiden möchte. Sollten Sie sich für eine reine Wohnungshaltung entscheiden, nehmen Sie sich täglich Zeit für die Katze und sorgen Sie für abwechselungsreiche Katzenspiele, Kuschelhöhlen und einem interessanten Fensterausguck für Abwechslung.
Die Ernährung der Europäisch Kurzhaar
Für eine gesunde Katzenernährung, sollte sie ein hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil erhalten, denn Katzen sind von Natur aus Fleischfresser. Da sich die Bedürfnisse im Laufe eines Katzenlebens ändern, empfiehlt es sich, auf spezielles Futter für Kitten, erwachsene Katzen und Seniorenkatzen zu setzen: Kitten sind sehr verspielt und benötigen einen hohen Proteinanteil zum Aufbau von Muskelmasse und Körpersubstanz. Kittenfutter weist daher eine andere Zusammensetzung auf als zum Beispiel ein Seniorenfutter. Auch kann die Umstellung auf ein Katzenfutter ratsam sein, welches auf Harnwegsprobleme, Nierenerkrankungen, Verdauungsstörungen oder Übergewicht bei Katzen zugeschnitten ist.
Europäisch-Kurzhaar-Kitten sollten mindestens vier Rationen pro Tag erhalten, um den Verdauungsapparat nicht zu sehr zu belasten. Im weiteren Verlauf des ersten Lebensjahres können die Rationen auf zwei bis drei Mahlzeiten verteilt werden. Kittenfutter sollte ungefähr bis zum Erreichen des ersten Lebensjahres verabreicht werden. Ist schließlich aus diesem oder einem anderen Grund ein Futterwechsel geplant, dann nehmen Sie diesen sehr behutsam vor: Mischen Sie täglich einen immer größer werdenden Anteil des neuen Futters unter das gewohnte, um die Katze nicht mit einer abrupten Umstellung zu konfrontieren.