FORL bei der Katze
Katzen mit FORL leiden unter starken Zahnschmerzen. So lässt sich die Krankheit erkennen und mit folgenden Kosten muss beim Tierarzt gerechnet werden.
Was ist FORL?
FORL ist die Abkürzung für „Feline Odontoklastische Resorptive Läsion“. Übersetzt bedeutet dies so viel wie „Schädigung der Zahnsubstanz bei Katzen“. Dazu kommt es zwar auch bei Karies, doch hierbei sind Bakterien am Werk, welche sich von außen in die Zähne fressen. Bei FORL handelt es sich dagegen um eine Autoimmunerkrankung. Dabei werden fälschlicherweise sogenannte Odontoklasten („Zahnfresser“) aktiviert, welche von den Zahnwurzeln aus mit dem Abbau der Zahnsubstanz beginnen. Diese Aufgabe sollen sie eigentlich nur einmal im Leben einer Katze übernehmen – wenn bei Kitten der Zahnwechsel ansteht. Doch aus bislang nicht eindeutig geklärten Gründen tritt FORL bei zirka einem Drittel aller erwachsenen Katzen auf. Damit handelt es sich um die häufigste Zahnerkrankung bei Katzen.
Symptome von FORL bei Katzen
FORL ist eine heimtückische Erkrankung, die oft lange Zeit unentdeckt bleibt. Sie kann an einem oder auch gleichzeitig an mehr Zähnen ausbrechen. Aufgrund einer „Fehlfunktion“ beginnen Zellen im Wurzelbereich und in den Zahnhälsen mit dem Abbau gesunder Zahnsubstanz. Äußerlich ist dieser Vorgang im frühen Stadium nicht zu erkennen. Katzen leiden aber bereits jetzt teilweise unter schweren Zahnschmerzen. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung treten folgende Symptome auf:
Ursache von FORL
FORL tritt nicht nur bei Hauskatzen, sondern auch bei Wildkatzen auf. Diese sind jedoch deutlich seltener betroffen. Woran das liegt, darüber rätseln Tiermediziner. Es gibt Vermutungen, dass die Ernährung einen entscheidenden Einfluss auf den Ausbruch der Erkrankung haben könnte. Unter anderem wird diskutiert, ob das Verhältnis von Kalzium und Phosphor im Katzenfutter eine Rolle spielen könnte oder eine erhöhte Vitamin D3-Zufuhr. Zum momentanen Zeitpunkt gibt es lediglich Spekulationen, aber keine gesicherten Erkenntnisse.
Diagnose und Vorbeugung von FORL
FORL beginnt sein zerstörerisches Werk in den Zahnhälsen. Im Anfangsstadium ist es äußerlich nicht zu erkennen. Selbst wenn die Erkrankung schließlich dazu führt, dass der Zahn deutlich geschädigt wird, kann überlagernder Zahnstein die Diagnose erschweren.
Untersuchung
Bei einem Verdacht auf FORL sollte ein umfassendes Röntgenbild erstellt werden. Um das gesamte Gebiss detailliert betrachten zu können, müssen mehrere Einzelbilder angefertigt werden. Dafür ist es notwendig, die Katze in Narkose zu versetzen.
Vorbeugung
Auch wenn man eine Narkose grundsätzlich vermeiden möchte, empfiehlt sich eine jährliche Überprüfung bei allen Katzen ab etwa 5 Jahren. Denn in diesem Alter liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Katze FORL aufweisen könnte, bei 40 bis 50 Prozent.
Therapie und Kosten
FORL zählt zu den Erkrankungen, die nicht aufzuhalten und nicht heilbar sind. Das bedeutet, jeder Zahn, bei dem durch ein Röntgenbild diagnostiziert wurde, dass er an FORL erkrankt ist, sollte gezogen werden. Nur so können der Katze die entstehenden Schmerzen genommen werden. Eine Behandlung, wie sie üblicherweise beim Auftreten eines Lochs im Zahn durchgeführt wird, ist nicht möglich. Je nachdem, wie viele Zähne betroffen sind und ob einzelne Zahnwurzeln aufgrund von FORL miteinander verwachsen sind, kann der Eingriff sehr zeitintensiv sein. Eine FORL-Behandlung umfasst unter anderem das Anfertigen von Röntgenbildern, die Narkose, Zahnreinigung, das Ziehen der Zähne, Vernähen des Zahnfleisches und eine anschließende Schmerztherapie. Entsprechend des Aufwands können dabei schnell Kosten von über 500 Euro entstehen.
Muss man eine Katze mit FORL einschläfern?
Die Diagnose FORL kann für einen Katzenhalter ziemlich erschreckend sein. Denn oftmals stellt sich heraus, dass es sich nicht nur um ein oder zwei Zähne handelt, die betroffen sind. Mitunter wurden bereits die Hälfte und mehr Zähne angegriffen. Es macht keinen Sinn, leicht befallene Zähne im Interesse der Katze nicht ziehen zu wollen. Im Gegenteil: Jeder kranke Zahn bereitet der Katze Schmerzen und sollte daher entfernt werden. Das mag zwar unter Umständen einen erheblichen Zahnverlust mit sich bringen, doch dieser kann von Hauskatzen im Allgemeinen sehr gut verkraftet werden.
Im Gegensatz zu uns benötigen Katzen keine Zähne zum Zermalmen von Nahrung. Ihre Zähne sind hauptsächlich zum Reißen da. Da dies bei der Ernährung mit Katzenfutter nicht notwendig ist, haben sie beim Verlust einiger Zähne so gut wie keine Nachteile. Bei Nassfutter ist es von Vorteil, Häppchen zu formen, Trockenfutter sollte eventuell kurz eingeweicht werden. Die Nahrungsaufnahme macht normalerweise keine Probleme, weshalb grundsätzlich keinerlei Notwendigkeit besteht, ans Einschläfern der Katze zu denken.