Besucher empfangen
Unzählige Hunde verbellen Postboten oder begrüßen Gäste zu überschwänglich. Mit unseren Erziehungstipps lernst du, wie es auch etwas freundlicher geht!
Besuch höflich empfangen
Dieses Problem kommt vermutlich fast so häufig in deutschen Haushalten vor, wie der Hund selbst. Es klingelt und der geliebte Vierbeiner rastet förmlich aus. Dabei gibt es zwei Fraktionen: Den freundlichen Begrüßer-Typen, der Besucher freudig anspringt und ableckt und den Aufpasser, der jeden „Eindringling“ verbellt und am liebsten sofort wieder nach Hause schicken würde. Beide Varianten kommen bei den meisten Gästen weniger gut an und sollten besser abgestellt werden. Die Herangehensweisen sind allerdings sehr unterschiedlich. Während dem Hund im ersten Fall „nur“ beigebracht werden muss, wie sich Menschen eine freundliche Begrüßung vorstellen, ist das Training mit einem Wächter wesentlich intensiver.
Training mit dem „Begrüßer-Typen“
Hunde, die fröhlich an einem Besucher hochspringen, um ihm durchs Gesicht zu lecken, machen zunächst einmal nichts falsch: Das, was sie tun, ist eine für Hunde sehr soziale und höfliche Art der Begrüßung. Sie möchten ihrem Gegenüber die „Lefzen“ lecken. Da das Gesicht des Menschen in aller Regel zu hoch ist, versuchen sie, es durch Hochspringen zu erreichen (nicht zu verwechseln mit einem maßregelnden Anspringen, bei dem der Hund den Menschen mit Wucht anpöbelt). Da dieses Verhalten aber (besonders ängstlichen) Besuchern missfällt, ist das Antrainieren eines Alternativverhaltens eine gute Option.
Eine mögliche Variante wäre, dass der Hund sitzend abwartet, bis der Besucher selbst den Kontakt aufnehmen möchte. Um ein solches Verhalten zu trainieren, benötigst du viele verschiedene, zuvor instruierte Besucher, die in unregelmäßigen Abständen bei dir klingeln. Diese sollten sich, sobald der Hund an ihnen hochspringt, kommentarlos wegdrehen und - bei sehr hartnäckigen Hunden - die Türe schließen und wieder gehen. Bleibt der Hund ruhig sitzen, wird er vom Besucher mit Aufmerksamkeit und einem Leckerli belohnt. Sollte er dann wieder anfangen hochzuspringen (was sehr wahrscheinlich der Fall sein wird), dreht sich der Gast erneut weg. Sobald der Hund verstanden hat, was von ihm verlangt wird, solltest du die Zeitspanne, in der er auf seine Belohnung warten muss, langsam steigern. Bald schon wird dein Hund bei der Ankunft eines Besuchers wohlerzogen warten, bis er an der Reihe ist.
Training mit einem „Aufpasser“
Das Training mit einem wachsamen Hund, der Besucher verbellt, gestaltet sich schon schwieriger, da dieses Verhalten höchstwahrscheinlich bereits mehrfach von Erfolg gekrönt war. Denn in der überwiegenden Mehrheit der Fälle reagieren Menschen auf ein offensives Verhalten seitens eines Hundes mit Rückzug: Bellt ein Hund eine Person an, die ihn streicheln möchte, so zieht diese zumeist erschrocken die Hand zurück. Der Plan des Hundes ging also auf und er wird das unerwünschte Verhalten in Zukunft immer wieder zeigen. Um einem „Aufpasser“ ein Alternativverhalten anzutrainieren, bedarf es einer Menge Durchhaltevermögen und Konsequenz.
Einige Rassen haben die Tendenz, wachsamer zu sein als andere, da es ihnen im Blut liegt. Aber auch unabhängig von den Erbanlagen gibt es Hunde, die territorialer veranlagt sind, manche davon so stark, dass man ihnen das Verbellen von Fremden niemals komplett abgewöhnen kann. Vermindert werden kann die territoriale Aggression aber in nahezu allen Fällen.
Hund anleinen
Leine deinen Hund jedes Mal wenn es klingelt an und ignoriere ihn, solange er sich aufregt. Hab Geduld, einige Hunde sind extrem ausdauernd in ihrer Abwehrhaltung. In dem Moment, in dem er sich beruhigt (oder zumindest eine Bellpause einlegt) belohne den Hund nach allen Regeln der Kunst: verbal, durch Streicheln, mit Leckerlis und/oder mit einem Spiel. Nach vielen Übungseinheiten wird dein Hund lernen, dass er mit seinem aggressiven Verhalten bei dir auf Granit beißt und dass es sich mehr lohnt, ruhig zu bleiben. Solltest du Probleme haben, deinen Hund in seiner Aufregung anzuleinen, kannst du ihm auch eine Haus-Schleppleine anlegen. Diese dünne und leichte ca. 1-2 m lange Stoffleine zieht der Hund dann den gesamten Tag hinter sich her und ist somit jederzeit problemlos für dich greifbar.
Auch bei diesen Übungen kannst du den Schwierigkeitsgrad nach und nach steigern. Sobald es dein Hund an kurzer Leine schafft, gelassen auf Besucher zu reagieren, verlängere die Leine und damit den Bewegungsradius des Hundes. Verbiete ihm allerdings, diesen Bewegungsradius zu nutzen. Sollte er den ihm zugewiesenen Platz verlassen, bring ihn kommentarlos wieder zurück. Ziel des Trainings ist, dass der Hund auch ohne Kommando beim Klingeln auf seinen Platz geht und dort bleibt, bis er freigegeben wird.
Der Postbote ist da!
Die Problematik, dass der Hund anschlägt, wenn die Post kommt, ist derer beim Verbellen von Besuchern sehr ähnlich. Mit einer Ausnahme: Der Hund hat jedes Mal umgehend Erfolg mit seinem aggressiven Verhalten. Denn der Ablauf ist ja immer identisch. Der Postbote erscheint, der Hund bellt, der Postbote verschwindet wieder. Dass der ungebetene Gast nicht aufgrund des Bellens das Grundstück verlässt, sondern sowieso gegangen wäre, ist dem Hund natürlich nicht bewusst. Er lernt nur, dass er durch sein Bellen zum Erfolg kommt, denn der Eindringling ist anschließend fort.
Wenn der Hund bereits eine Antipathie gegen den Briefträger entwickelt hat, kann das Training wie bei einem „Aufpasser“ durchgeführt werden. Holst du dir allerdings einen Vierbeiner neu ins Haus, so ist Vorbeugen natürlich wesentlich besser als heilen. Mach den Postboten zum besten Freund deines Hundes. Gib ihm Leckereien mit oder platziere ein Spielzeug vor der Tür, welches der Hund nur vom Briefträger bekommt. So wird dein Vierbeiner sehr schnell begreifen, dass mit der Post eines seiner Tages-Highlights zu Hause ankommt.