Wenn der Hund jagt – Antijagdtraining hilft!

Wenn dein Hund jagt, solltest du schnellstens darauf reagieren, sonst wird es immer schwieriger, ihm Einhalt zu gebieten. Ein Antijagdtraining hilft dabei!

Warum jagt mein Hund?

Es handel sich um genetische Anlagen, die unsere vierbeinigen Freunde in Glückszustände versetzen, bei denen sie alles um sich herum vergessen. Aber auch Langeweile, Bewegungsmangel und eine unsichere Bindung zur Bezugsperson könnten Gründe sein, dass der Hund jagt. Hand aufs Herz: Wie abwechslungsreich sind viele Spaziergänge tatsächlich? Könnte vielleicht doch noch die eine oder andere geistige und körperliche Abwechslung eingebaut werden?

Wenn es trotz aller Bemühungen dazu gekommen ist, dass der Hund gerne mal jagen geht, ohne dabei noch durch uns abrufbar zu sein, dann finde heraus, was der Grund für die Jagdvorliebe ist. Ist es nur Langeweile? Die meisten Hunde erfüllt es nebenbei bemerkt schon ungemein, das Wild einfach zu hetzen, ohne ihm etwas zu Leide zu tun. Dennoch ist nun sehr viel Geduld, Konsequenz und Ideenreichtum gefragt. Es bedarf eines Antijagdtrainings! Was ist zu tun?

Wie du den Jagdtrieb kontrollierst

Noch bevor man selbst das Häschen gesehen hat, ist der Hund auf und davon. Lautstarkes Rufen in jeglichen Tonlagen bleibt erfolglos. So mancher Hundehalter weiß nur zu gut, welche Gefühle man in einer solchen Situation durchlebt. Von Wut und Hilflosigkeit über Resignation bis hin zu panischer Angst ist alles dabei.  Je nach Veranlagung ist dieser Jagdtrieb mehr oder weniger stark ausgeprägt. In diesem Punkt stehen Hund und Halter also in einem enormen Interessenkonflikt. Was für uns Menschen unerwünscht ist, ist für den Hund die natürlichste Sache der Welt, die ihn in einen euphorischen Rauschzustand versetzt, in dem er zu Höchstleistungen fähig wird, kaum Schmerz empfindet und sogar durch Stacheldraht rennt, wenn es sein muss.

Pro und contra Jagdtrieb

Je häufiger es dem Hund gelingt, seiner Passion nachzugehen, desto schwieriger wird es sein, das unerwünschte Verhalten umzulenken. Und gleich vorweg gesagt: Es gibt leider kein Patentrezept, wie dem Hund das Jagen wieder abgewöhnt werden kann. Und so ganz wollen wir das ja gar nicht: In der Hundeerziehung und Ausbildung ist der Jagdtrieb ein wichtiges Hilfsmittel, welches wir nur zu gerne nutzen. Bei manchen Welpenspielen werden die Kleinen bereits mit viel Liebe darauf trainiert, Spaß an Tau-Zerr-Spielen oder Ballspielen zu entwickeln. Dabei werfen wir den Ball so lange, bis der Welpe dazu motiviert wird, dem Spielzeug  hinterher zu jagen und es zu uns zurück zu bringen. Und das ist auch gut so. Aber überlegen wir einmal, was dieses für die Erziehung so wichtige Spiel später bedeuten könnte: Wir trainieren den Hund schon jetzt darauf, sich an schnellen Bewegungen zu erfreuen und euphorisch los zu stürmen. Genau die Motivation, die uns später bei vorbeifahrenden Radfahrern oder weglaufenden Rehen oder Hasen im Weg steht!

Mache etwas Besonderes

Überlege dir zu jedem Spaziergang etwas Besonderes, was deinen Hund körperlich und geistig fordert. Lege zum Beispiel unterwegs eine kleine Leckerfährte aus, die dein Hund absuchen darf, oder lass einen Handschuh fallen, den dein Hund suchen darf. Übe kleine Kunststückchen ein oder spring über Balken. Oder lass ihn sitzen und warte bis du ihn abrufst und ihn überschwänglich für sein Herankommen lobst. All das fördert gleichzeitig das Selbstbewusstsein deines Hundes. Deinem Ideenreichtum sind keine Grenzen gesetzt.

Was ist die beste Basis für jagdfreies Verhalten?

Vertrauen

Zwischen Hund und Halter sollte eine vertrauensvolle Mensch-Hund-Beziehung bestehen, indem der Mensch schwierige Situationen managt und der Hund sich vollkommen darauf verlassen kann.

Zuverlässiges Kommen

Der Hund sollte vorab ein zuverlässiges Herankommen – auch unter Ablenkung - gelernt haben. Was der Hund in step by step Übungen nicht perfekt erlernt hat, wird er erst recht beim Duft des Häschens vergessen.

Gute Erziehung

Der Hund sollte stets den Halter im Blick haben und eine gute Leinenführigkeit besitzen. Auch das Ablegen auf Distanz ist eine wichtige Übung, besonders wenn der Hund auf die Straße zuzurennen droht.

Artgerechte Auslastung

Ausgeglichene, den individuellen Bedürfnissen des Hundes angepasste Beschäftigung und geistige Förderung ist ebenso ein wichtiger Baustein.

Antijagdtraining für Hund und Halter

  • Überlege, was sich an der Erziehung und der Beziehung verändert hat, seitdem es dir auffiel, dass dein Hund seiner Jagdpassion nachging. Hattest du vielleicht viel Stress in der Arbeit und wolltest den Spaziergang mit deinem Hund als Entspannung betrachten? Dein Hund hat in dem Fall auf dich gewartet und sich auf das Highlight des Tages mit dir wahnsinnig gefreut. Wird ihm dann nicht die erhoffte Abwechslung geboten, sucht er sich Alternativen. Eigentlich nicht zu verdenken.
  • Hast du es in letzter Zeit häufiger mal durchgehen lassen, dass nicht du entscheidest ob und wann er mit Artgenossen spielen darf, sondern er sich stürmisch in die Leine hängt? Dann solltest du auch an dieser Stelle zum Beispiel mit einem Ball oder Leckerchen wieder üben, dass du interessanter bist, als andere Hunde. Wenn du es schaffst, jederzeit die Aufmerksamkeit auf dich zu lenken, dann kannst du auch wieder die Entscheidung treffen, wann er den so wichtigen Sozialkontakt zu anderen Hunden suchen darf.
  • Hast du zuletzt mit einer Engelsgeduld abgewartet, ob dein Hund sich auch nach dem zehnten Hier-Ruf bemüht zu dir zu kommen? Auch hier musst du dafür sorgen, dass ihm von Lob, über Leckerchen und Ballspielen immer etwas ganz tolles erwartet, wenn er zu dir zurückkommt. Lobe ausgiebig und überschwänglich, wenn dein Hund – und sei es noch so unscheinbar – etwas richtig macht.
  • Auch wenn der Hund vielleicht alles schon gelernt hatte… inzwischen scheint er sich an die eine oder andere Lektion nicht mehr zu erinnern, ganz einfach, weil wir sie höchstwahrscheinlich nicht weiter mit ihm trainiert haben – oder weil er in der Pubertätsphase gerade alles vergessen hat. Erst wenn die Mensch-Hund-Beziehung weiter gefestigt ist, das Heranrufen und Ablegen auf Distanz mit und ohne Ablenkung sicher funktionieren, dann darf die Leine beim täglichen Spaziergang wieder in der Tasche bleiben.
  • Grundsätzlich ist es wichtig, sich nicht der unliebsamen Situation zu entziehen sondern sie eher sogar noch zu provozieren. Schließlich soll der Hund ja die Möglichkeit bekommen, zu lernen, was wir von ihm erwarten.

Lerne deinen Hund zu verstehen!

Der Hund ist ein wahrer Meister darin unsere Reaktionen, Gesten und Kommentare zu interpretieren und für sich mit bestimmten Handlungen zu verknüpfen. Warum also sollten wir es nicht genauso mit ihm tun? Interpretiere seine Mimik, Gestik und Verhaltensweisen und du wirst schnell lernen, wenn dein Hund Anstalten macht jagen zu gehen. Je eher du diese Signale erkennst, umso größer ist die Chance, dass du deinen Hund noch abrufen kannst. Wenn du deinem Hund von Anfang an daran gewöhnst, dass er sich stets in deiner Nähe aufhält und nicht zu weit voraus läuft, habst du in jeder Situation bessere Chancen zu erahnen, was dein Hund im Schilde führt und kannst ihn noch beeinflussen. Am besten du erwischst den Moment und rufst ihn, bevor er abhaut.

Dem Jagdinstinkt Einhalt gebieten

Was, wenn er abgehauen ist und dann irgendwann zurück kommt? Strafen? – Auch wenn du innerlich außer dir vor Wut bist. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund deinen Wutausbruch mit seinem Zurückkommen verknüpft, ist groß. Wenn du ihn also strafst, wird er vermutlich nicht mehr wissen, was er vorher falsch gemacht hat. Das Ziel des Ganzen soll doch sein – egal was passiert – der Hund soll jederzeit gerne und freudig zu dir zurückkommen! Also wäre Loben für sein Kommen schon prima. Wenn du dennoch das Gefühl hast, dass diese Reaktion unangemessen ist, dann nimm deinen Hund einfach emotionslos bei Fuß oder leine ihn an und beende den Spaziergang.

Wenn du einen echten Jäger zu Hause hast

Wenn du bereits vieles ausprobiert hast und noch immer jagt der Hund, dann musst du die Ursache des Ganzen finden! Das ist die wichtigste Frage und die Antwort darauf gibt auch den Trainingsplan vor!

  • Ist dein Hund noch immer nicht genug ausgelastet, dann wäre es zum Beispiel eine sehr gute Maßnahme, wenn du ihn (abhängig von der Rasse) vor seinem Spaziergang etwas am Fahrrad laufen lässt, sodass er müde wird.
  • Wie spielst du mit deinem Hund? Wirfst du Bälle und jagt er hinterher? Bei den besonderen Härtefällen unter den Jägern ist dieses Spiel ungünstig, da der Hund auf schnelle Bewegungen trainiert wird und sein Auge diese perfekt erfassen kann. Trainiere deinen Hund lieber mit sogenannten Dummies (oder anderen Hundespielen). Lass den Hund warten und lege Gegenstände aus, sodass er diese suchen und zurückbringen muss. Das ist eine sehr sinnvolle und auslastende Beschäftigung, die vor allen Dingen auch für Hunde mit Erkrankungen wie HD, ED etc. praktikabel sind. Es werden keine abrupten und harten Bewegungen ausgeführt. Der Hund kann sich in eigenem Ermessen bewegen. Und er ist nicht mehr so auf schnelle Bewegungen fixiert, was sich sehr positiv auf sein Jagdverhalten auswirken wird.
  • Auch intensivere Fährtenarbeit lastet den Hund sowohl körperlich als auch geistig stärker aus. Dabei nur nie den Spaß aus den Augen verlieren und den Hund nicht zwingen. Nutze lieber das Potenzial bei Dingen, die er gerne macht. Schau doch einmal nach, welche interessanten Hundesportarten es gibt.
  • Manchmal kann auch die Fütterung der Schlüssel zum Erfolg sein. Packe das Futter im Beisein des Hundes in eine Schüssel und dann in einen Rucksack. Zeige dem Hund deutlich, dass sein ersehntes Futter sich darin befindet. Mache den Hund auf dem Spaziergang immer wieder auf das Futter aufmerksam. Versuche deinen Hund zu dir zu rufen, bevor er seinem Jagdtrieb frönt. Sollte dir das gelingen, hast du schon die halbe Miete. Selbst wenn er sich von dir entfernt, versuch irgendwie, die Aufmerksamkeit auf dich und das Futter zu lenken. Sobald er zu dir kommt, packst du ganz langsam und für den Hund spannend den Rucksack aus, lobst ihn ausgiebig für sein Handeln und gibst ihm als Lob dafür sein Futter. Denke daran – gelingt es dir den Hund bei dir zu behalten oder gar aus seinem Trieb zurück zu rufen, dann hast du einen riesigen Erfolg zu verzeichnen.

Egal welche der aufgezeigten Möglichkeiten für dich und deinen Hund der Schlüssel zum Erfolg sein wird… Bleib langfristig erfolgreich, indem du mit viel Geduld und immer wieder aufs Neue mit deinem Hund trainierst. Und scheue nicht, dir professionelle Hilfe zu holen, wenn du alleine nicht zum gewünschten Ergebnis kommst.

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