Welpenerziehung – die besten Tipps!

Erziehe deinen Welpen von Anfang an richtig, dann schaffst du die besten Voraussetzungen für ein harmonisches und glückliches Miteinander. Worauf du dabei achten solltest, erfährst du hier.

Grundsätzliches zur Erziehung von Welpen

Ein lebenswerter Hundealltag hängt nicht nur von einer artgerechten Hundeernährung ab, sondern auch von einem artgerechten Umfeld mit einer artgerechten Erziehung. Eine wichtige Säule ist hierbei die Gewaltfreiheit. Gewaltanwendung in der Hundeerziehung zerstört die Bindung in einer Mensch-Hund-Beziehung! Nur wenn ein Hund seiner Bezugsperson uneingeschränkt vertrauen kann, ist eine wirklich offene Kommunikation möglich. Ein Hund darf niemals zur Strafe geschlagen, getreten, gewürgt (Würgehalsbänder!) oder in irgendeiner sonstigen Art malträtiert werden.

Weniger ersichtlich ist manchmal die Ausübung psychischer Gewalt, und ihre Grenzen verlaufen auch wesentlich unklarer. Beispiele aus der Praxis gibt es viele: So existiert tatsächlich noch in einigen Hundeschulen die Methodik, einen „unartigen“ Welpen im Nackenfell zu packen und zu schütteln! Zwar wird es bei einem Welpen keine starken Schmerzen verursachen, es greift aber auf eine essenzielle Art in die Psyche des Hundekindes ein. Dieses Verhaltensmuster existiert nämlich tatsächlich im Repertoire eines Hundes, gehört aber in die Sparte des Jagdverhaltens. Auf diese Weise tötet (!) ein Hund seine erhaschte Beute. Sie können sich ausmalen, dass solch eine Bestrafung die Bindung zwischen einem Welpen und seiner Bezugsperson nachhaltig beeinträchtigen kann.

Individuelle Welpenerziehung

Die zweite Säule in der Welpenerziehung ist die der Anpassung und schließt zwei Punkte mit ein: Die Anpassung des Trainings an die Wesenszüge des Welpen und die Anpassung an die hündische Kommunikation.

In Punkt eins ist inbegriffen, dass junge Hunde noch eine sehr kleine Aufmerksamkeitsspanne haben, dass die Welt noch groß und spannend ist und dass verschiedene Hunderassen und -charaktere unterschiedliche Bedürfnisse bezüglich der Erziehung haben.

Der zweite Punkt ist ebenso facettenreich wie die hündische Kommunikation selbst. Erlerne die Körpersprache der Hunde und lasse dich darauf ein. Probiere zu verstehen, durch welch diffizile Signale du bereits deinem Welpen vermitteln kannst, was du von ihm willst und nutze sie gezielt. Aber auch hier gilt wieder, dass du deine Körperlichkeit dem Wesen des Hundes anpassen solltest. Während wesensstarke und selbstsichere Hunde problemlos über einen Rempler gemaßregelt werden können, werden sensiblere Exemplare schon durch Drohfixieren oder einen Schnauzengriff (zu) stark eingeschüchtert. Wenn du dir unsicher bist, wie wesensfest dein Welpe ist, solltest du bezüglich der Erziehung Rat von einem professionellen Hundetrainer suchen.

Maßregeln - ja oder nein?

Ein klares Ja - solange die Art und Intensität der Maßregelung dem Wesen des Hundes angepasst ist. Es gibt Trainingsansätze, die völlig auf Zurechtweisungen verzichten und ausschließlich damit arbeiten, erwünschtes Verhalten positiv zu bestärken und unerwünschtes Verhalten zu ignorieren bzw. dieses nicht zu verstärken. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle wird diese Art der Welpenerziehung auch zweifelsohne prima funktionieren, doch das tut sie eben nicht immer und nicht mit jedem Hundecharakter.

Es gibt Situationen, in denen das unerwünschte Verhalten stark selbstbelohnend ist. Hierzu ein Beispiel: Du sitzt mit deinem Welpen auf dem Boden und hältst ein für ihn besonders attraktives Spielzeug in der Hand. Um es zu bekommen, entreißt er es dir und läuft damit weg. Wenn du ihm nun noch nachlaufst, um es ihm wieder abzunehmen, ist seine Belohnung, die er für sein dreistes Verhalten bekommt, perfekt: Er hat nicht nur sein geliebtes Spielzeug, nein, sein Mensch spielt auch noch ein tolles Jagdspiel mit ihm. Sein Verhalten hat sich gelohnt und er wird es immer wieder zeigen und eventuell sogar noch verstärken. Auch Ignorieren hilft hier gar nicht weiter.  

Alternativen anbieten

In solchen Fällen empfiehlt sich, den Welpen bereits im Ansatz zu maßregeln. Mach ihm verbal oder körpersprachlich klar, dass er sich einen Gegenstand, den du selbst in der Hand hältst oder anderweitig beansprucht hast, nicht nehmen darf. Ganz wichtig ist es, dem Hund nach einer Maßregelung immer ein erwünschtes Alternativverhalten anzubieten – wie zum Beispiel: Setz dich erneut mit dem Spielzeug in der Hand auf den Boden und warte, bis sich dein Welpe dem Spielzeug nähert und den Ansatz macht, in es hineinzubeißen. In diesem Augenblick maßregelst du ihn und wartest ab, was passiert. Macht er weiterhin Anstalten, sich dem Spielzeug zu nähern, weisst du ihn erneut ab. Hält er aber Abstand und nimmt dann irgendwann Blickkontakt zu dir auf, lobst du ihn freundlich und gibst ihm das Spielzeug, denn er hat ja höflich gefragt. Dein Welpe wird schnell begreifen, dass er über einen Blickkontakt zu dir an sein Ziel kommt. Mache aber dann nicht den Fehler, jedes Mal auf seine Bitte einzugehen. Wenn ein Hund bemerkt, dass er seinen Menschen steuern kann, verliert er schnell den Respekt vor ihm.

Allgemeine Erziehungstipps

Du teilst die Ressourcen ein!

Es ist ratsam, einem Hund nicht jederzeit jede erdenkliche Annehmlichkeit einzuräumen. Dem Welpen sollte nicht alles Spielzeug ständig nicht zur freien Verfügung stehen, sonder nur bei Bedarf hervorgeholt werden. So bist du derjenige, der entscheidet, wann der Hund spielen darf und wann nicht. Positiver Nebeneffekt ist, dass das Spielzeug so nicht an Reiz verliert.

Außerdem solltest du entscheiden, wann dein Welpe fressen darf und wann nicht. Es ist ihm erst nach Ihrer Freigabe erlaubt, sich dem Napf zu nähern. Begrenze die Zeit, in der das Welpenfutter zur Verfügung steht. Wenn dein Hund nach zwanzig Minuten nicht gefressen hat, nimm den Napf weg. Bei älteren Hunden kannst du auch die Methode „Learn to Earn“ hinzuziehen. Dabei muss sich dein Hund sein Futter durch Leistung verdienen und z.B. kleine Tricks erlernen oder Apportierübungen mit dem Futterdummy durchführen.

Welpen frühzeitig erziehen

Je nach deinen häuslichen Begebenheiten kannst du Tabuzonen für deinen Welpen schaffen und ihm verbieten, z.B. die Küche oder das Bad zu betreten. Je älter dein Welpe wird, desto weniger sollte er dir auf Schritt und Tritt folgen dürfen, damit aus ihm kein Kontrollfreak wird. Schränke den Bewegungsspielraum des Welpen also ruhig ein wenig ein, damit er nicht immer und überall an dir hängt. 

Außerdem solltest du deinem Welpen Tischmanieren beibringen, das gehört zu einer guten Erziehung dazu! Um penetrantes Betteln zu vermeiden, solltest du dir eine Regelung für deine eigenen Mahlzeiten überlegen. So kannst du z.B. vom Hund verlangen, dass er, während du isst, auf seinem Platz bleibt. Dies ist auch sehr hilfreich, wenn du mit ihm ins Restaurant gehst.

Kauen an Möbeln

Die meisten Welpen werden es irgendwann einmal ausprobieren, spätestens dann, wenn der Zahnwechsel ansteht: das Kauen an Mobiliar oder anderen Gegenständen. Wenn du bemerkst, dass dein Hundekind Interesse an einem Tischbein oder Ähnlichem zeigt, unterbreche es mit einem ruhigen aber strengen Abbruchsignal und biete ihm sofort eine Alternative an, auf der der Welpe kauen darf. Das kann ein stabiles Spielzeug oder ein geeigneter Kauartikel wie ein Büffelhautknochen sein. So wird dein Welpe schnell lernen, was er zum Kauen nutzen darf und was nicht.

Überlege dir auch genau, womit dein Schützling spielen darf, denn eine unbedachte Wahl kann bei ihm leicht für Verwirrung sorgen. Wenn er mit einem alten Handtuch Zerrspiele mit dir spielt, unterscheidet er höchstwahrscheinlich nicht zwischen Handtuch und Tischdecke und räumt in einem unbeobachteten Moment die Kaffeetafel ab. Und wenn er dir die Pantoffeln apportieren darf, könnte er meinen, dass er sie auch als Kauspielzeug missbrauchen kann.

Futteraggressionen vorbeugen

Ein sehr wichtiger Punkt in der Welpenerziehung ist, dass dein Welpe sich von Anfang an daran gewöhnen, dass du ihm sein Welpenfutter zuteilst, gerade weil auch die Gefahr besteht, dass er im Freien Nahrung aufnimmt, die ihm schaden kann. Nimm deinem Welpen ab und an während er frisst den Napf weg. Übertreibe es aber nicht. Wenn dein Hund ständig in Sorge lebt, dass ihm sein Futter abgenommen wird, stresst ihn das und eine Futteraggression kann daraus erst entstehen. Es ist gut möglich, dass dein Hund auf die Idee kommt, es mit Knurren zu probieren. Mache nicht den Fehler, in diesem Moment die Hand wegzuziehen und dich einschüchtern zu lassen. Dann sammelt dein Welpe die Lernerfahrung, dass er mit aggressivem Verhalten an sein Ziel kommt. Maßregel ihn mit gebotener Strenge kurz und präzise und nimm das Welpenfutter trotzdem weg. In dem Moment, in dem dein Welpe sich zurückzieht und beschwichtigendes Verhalten zeigt (Pföteln, Rute senken, Ohren anlegen etc.), lobe ihn mit ruhiger Stimme. Stelle seinen Napf zurück und gib ihm direkt wieder eine Chance, es besser zu machen.  

Knurren ist nicht unnormal

In den meisten Fällen wird er es nicht wieder tun und du kannst ihm als Belohnung seinen Futternapf sofort wieder überlassen. Sollte dein Hund erneut knurren, wiederhole das Prozedere, bis er verstanden hat, dass sein Verhalten inakzeptabel ist. Hab keine Sorge, dass dein Hund dich direkt beißen könnte, wenn er dich anknurrt. Wenn er von einem guten Züchter stammt, gesund ist und noch keine „Vorgeschichte“ hat, ist davon nicht auszugehen. Das Knurren ist eine völlig normale und gesunde Verhaltensweise, die er schon bei seinen Geschwistern ausprobiert hat und sagt zunächst einmal lediglich: „Lass das, ich möchte das nicht!“. Indem du seine Drohgebärde unterbrichst, vermittelst du ihm, dass es ihm nicht zusteht, dir gegenüber aggressives Verhalten an den Tag zu legen. Einem Hund diese Form der Kommunikation aber generell abzutrainieren (also z.B. auch im Umgang mit Artgenossen) ist nicht sinnvoll und kann sogar gefährlich werden, denn damit unterbindest du eines der Warnsignale auf dem Weg zu einer ernstgemeinten Attacke und trainierst ihm an, ohne zu warnen zuzubeißen.

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