Welpenentwicklung & Welpenaufzucht

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Woche 1 - 7

Neonatale Phase (1. - 2. Lebenswoche)

Jeder Welpe durchläuft in seinem Leben verschiedene Entwicklungsphasen. Die erste beginnt mit dem Tag seiner Geburt. Alle Welpen kommen taub und blind zur Welt. Für die Welpenentwicklung wichtig ist jetzt erst einmal, dass die Kleinen Wärme erspüren, um immer im Schutz ihrer Geschwister und der Mutter zu bleiben. Selbst können sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht ihre Körpertemperatur regulieren. Typisch für die Kleinen ist eine Pendelbewegung des Kopfs, die beim beim Aufspüren der Zitzen hilft. Unterstützung liefert der Geruchssinn, auch wenn dieser noch nicht voll entwickelt ist: Bereits im Fruchtwasser verströmt die Hündin einen Geruch, den die Welpen nun wieder erkennen.

In der ersten Woche sind Hundebabys noch sehr hilflos und können sich kaum von der Stelle bewegen. In der zweiten Woche der Welpenentwicklung kann man bereits kleine Unterschiede feststellen. Der Radius der Welpen wird ein wenig vergrößert und es finden erste Stehversuche statt. Hauptsächlich bestehen die ersten zwei Lebenswochen jedoch aus schlafen und trinken. Damit verbunden ist eine stetige Gewichtszunahme, die vom Züchter täglich überprüft und notiert werden sollte.

Als Faustregel gilt, dass ein Welpe sein Gewicht nach einer Woche annähernd verdoppelt, nach zwei Wochen verdreifacht haben sollte. Um Ausscheidungen muss man sich bis zu diesem Zeitpunkt keine Gedanken machen – darum kümmert sich die Hündin. Und krabbelt einmal eins ihrer Welpen in die falsche Richtung, dann holt sie es vorsichtig wieder zurück.

Die Übergangsphase (3. Lebenswoche)

In der dritten Lebenswoche verändert sich die Welpenentwicklung spürbar: Nicht nur die Augen öffnen sich, auch das Höhrvermögen entwickelt sich nun deutlich. Keine Frage, dass das Interesse an der Umwelt deutlich steigt. Der Welpe reagiert auf Geräusche und blickt sich immer öfter neugierig um. Da die Beinchen zunehmend besser funktionieren, kann jetzt die große weite Welt der Wurfkiste ergründet werden. Seine Geschwisterchen benötigt er jetzt kaum noch, um die eigene Körperwärme zu regulieren.

Auch das Absetzten von Kot und Urin kann nun so langsam selbstständig durchgeführt werden. Daher ist die Zeit gekommen, um mit dem Stubenreinheitstraining zu beginnen: Nach dem Fressen oder Schlummern sollte er immer an die selbe Stelle gesetzt werden. Dort riecht es „gut“ und der Hund löst sich bald schon ganz automatisch. Aus dem kleinen, unbeholfenen Würmchen wird langsam ein agiler Welpe. Im Zuge der Welpenentwicklung beginnt nun auch schon etwas unbeholfen die Fellpflege, indem sich der Welpe abschleckt oder beknabbert. Und da seine Zähnchen hervortreten, würgt die Mütter nun gelegentlich feste Nahrung hervor.

Die Prägungsphase (4. - 7. Lebenswoche)

Die Welpenentwicklung geht jetzt in eine entscheidende Phase über: Der Welpe ist in der Lage, seine Mutter, Wurfgeschwister und Menschen mit allen Sinnen wahrzunehmen. Während dieser Zeit sollte er weitestgehend positive Erfahrungen machen. Negative Erlebnisse könnten in seinem späteren Leben zu Problemen führen. Denke immer daran, wenn du dich vielleicht einmal über einen der Welpen ärgerst. Für ihn ist alles neu und es beginnt jetzt die Prägungsphase. Er prägt sich seine Umwelt und alles, was sich darin befindet, ein und sammelt Erfahrungen. Die ersten verhaltenstypischen Ausdrucksweisen werden geübt: Lefzenlecken, Schwanzwedeln, Knurren, Spielverhalten oder unterwürfige Gesten werden an Mutter und Geschwistern erprobt.

Es beginnt die Zeit, in der ein Welpe geprägt wird: Er sollte Kinder, verschiedenste Erwachsene, andere Tiere, Autos, unterschiedliche Untergründe, Haushaltsgeräte und vieles mehr kennenlernen und positiv verknüpfen. Momentan ist der junge Hund noch in der Lage, Erlerntes zu generalisieren, d.h. wenn er mehrfach positive Erfahrungen mit Kindern gemacht hat, wird er irgendwann auch vor fremden Kindern keine Angst mehr haben. Mit etwa einem halben Jahr nimmt diese Fähigkeit ab. Alles, was der Hund zuvor nicht kennengelernt hat, kann er dann später nicht mehr als generell harmlos einstufen, sondern muss es in jeder Situation wieder neu für sich bewerten.

 

Die Ernährung des jungen Hundes

Welpen haben ganz besondere Ernährungsansprüche und benötigen daher ein spezielles Welpenfutter, das sie mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Dabei steht vor allen Dingen die ausreichende Gabe von Proteinen im Mittelpunkt. Nicht selten empfehlen Züchter großer Rassen, diese möglichst früh auf eiweißarmes Welpenfutter umzustellen, um Wachstumsschübe und dadurch bedingte Haltungsschäden zu vermeiden. Doch diese Empfehlung ist wissenschaftlich nicht haltbar und sogar kontraproduktiv. Unnatürlich starke Wachstumsschübe werden nicht durch einen Proteinüberschuss, sondern durch einen Energieüberschuss verursacht, wie er zum Beispiel bei freier Verfügbarkeit des Futters vorkommt. Solange der Hund eine schlanke Statur hat, kann dies aber ausgeschlossen werden.

Junge Hunde benötigen genügend Eiweiße, um sich körperlich zu entwickeln und eine kräftige Muskulatur auszubilden, die wiederum den Stützapparat und die Gelenke vor zu hoher Belastung bewahrt. Mehr zum Thema erfärst du hier: Welpen-Fütterung

 

Sozialisierung, Rangordnung und Zahnwechsel

Die Sozialisierungsphase (8. - 12. Lebenswoche)

Im Prinzip beginnt die Sozialisierungsphase bereits zum Zeitpunkt der Prägungsphase, doch jetzt werden die vielen neuen Eindrücke gefestigt und verinnerlicht. Das erste Mal Autofahren war aufregend, die nächsten Male heißt es, mit der Situation vertraut zu werden und als „ungefährlich“ bzw. normal einzustufen. Das gilt auch für den Staubsauber, die Fellpflege, das Gebell des Nachbarhundes, das herumhüpfende Kind oder ein Halsband.

Der Welpe ist sehr offen für Neues und sollte intensiv sozialisiert und geprägt werden. Allerdings darf auch nicht übertrieben werden, ansonsten kommt der Hund aufgrund einer Reizüberflutung nicht mehr zu Ruhe. Er muss eins nach dem anderen verarbeiten können! Bei all dem Freizeitstress, dem Welpen häufig ausgesetzt sind, wird eines gerne vergessen: Welpe und Familie müssen sich kennen lernen, um eine Bindung zueinander aufbauen zu können. Dazu sind die alltäglichen Situationen in der Regel für alle Beteiligten schon Herausforderung genug. Sorge zunächst für eine gute Mensch-Hund-Beziehung. Wenn das stimmt, dann kann die Erziehung anfangen.

Die Rangordnungsphase (13. - 20. Lebenswoche)

Die ersten Wochen laufen für alle Hunde beinahe gleich ab, dann verschieben sich die Zeitfenster langsam, denn ein kleiner Hund ist wesentlich früher ausgewachsen (mit ca. 12 Monaten), während sich dies bei einem großen Hund zwei Jahre hinziehen kann. Früher oder später kommt ein jeder während der Welpenentwicklung in die Phase, in der die Rangordnung ausgetestet wird. Dann zeigt sich, ob der Hund tendenziell vermehrt dominant oder unterwürfig ist. S

pielerisch wurden bereits die Geschwister herausgefordert, doch zwischen der 12. und 16 Lebenswoche haben die meisten Welpen ein neues Zuhause gefunden und testen dort ihren Rang aus. Bei aller Liebe zu unseren Hunden – es sollte klar sein, dass die Stellung des Hundes die unterste ist. Das gilt gerade auch im Bezug auf Kinder, um hier jegliche Probleme frühzeitig zu vermeiden.

Der Zahnwechsel (4. - 7. Monat)

Im Alter von vier bis sieben Monaten verliert der Welpe seine 28 Milchzähne und die 42 Zähne des Erwachsenengebisses brechen durch das Zahnfleisch. Dies kann mitunter sehr schmerzhaft sein und sollte regelmäßig kontrolliert werden. In manchen Fällen lockert der bleibende Zahn den Milchzahn nicht ausreichend, sodass er schief auswächst. Wenn du dies bei der Kontrolle entdeckst, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen, der den Milchzahn deines Schützlings zieht.

Du kannst deinem Welpen den Zahnwechsel angenehmer gestalten, indem du ihn mit ausreichend Kauartikeln versorgst. Das können zum Beispiel geeignete Spielzeuge, Büffelhaut oder aber auch mal eine rohe Möhre sein. Durch das Kauen wird der Juckreiz gelindert und das Ausfallen der lockeren Milchzähne erleichtert. Oftmals verschluckt der Welpe die ausgefallenen Milchzähne übrigens.

Pubertät bei Hunden

Die Entwicklung zum erwachsenen Hund (ca. ab dem 6. Monat)

Es scheint fast so, als hätte dein Hund noch nie in seinem Leben irgendein Kommando gehört, er hinterfragt jede Grenze wieder neu, die er zuvor als selbstverständlich akzeptiert hat, und stellt seine Ohren komplett auf Durchzug. Häufig verstärkt sich in dieser Zeit auch territoriales Verhalten und der kleine Welpe, der gestern noch freudig den Nachbarshund am Zaun begrüßt hat, möchte diesen heute am liebsten in die Wüste schicken. Auch sexuell motivierte Aggression nimmt nun einen wichtigen Stellenwert im Verhaltensspektrum des Hundes ein.

Entscheidend ist jetzt mehr denn je, dem Hund klare Richtlinien mitzugeben und das Einhalten der Kommandos konsequent einzufordern. Jedes „Sitz“ bedeutet auch „Sitz“ und „Platz“ ist dann keine Alternative! In jedem Fall musst du derjenige sein, der den längeren Atem hat und hinter den Regeln steht. Sei bestimmt, aber bleib gelassen, auch wenn es noch so schwer fällt. Lauthals zu schimpfen führt zu nichts, im Gegenteil: Der Vierbeiner wird den Respekt vor dir verlieren, denn Hunde orientieren sich stets an dem Rudelmitglied, das in schwierigen Situationen ruhig bleibt und Konflikte souverän löst.

Genauso wichtig wie Konsequenz ist Verständnis

Dein Hund macht nun eine Zeit durch, die ihn selbst mindestens genauso verwirrt wie dich. Sein Hormonhaushalt stellt sich um und das Gehirn wird neu strukturiert. Wie auch ein menschlicher Teenager durchlebt der Junghund nun alle emotionalen Höhen und Tiefen. Steh ihm liebevoll zur Seite. Dann wird sich aus dem Rowdy schon bald ein emotional stabiler Erwachsener entwickeln.

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