Alternative Hundehaltung

Gassigeher, Dogsharing, Pflegestelle, Patchworkhunde – es gibt alternative Möglichkeiten zur klassischen Hundehaltung. Doch was ist davon zu halten und wie funktionieren diese? Wir haben uns die Alternativen näher angesehen.

Ein eigener Hund geht nicht immer

Viele Menschen wünschen sich einen Hund, aber nicht immer ist dieses Vorhaben umsetzbar. Im Sinne eines Hundes ist es, sich dies im Zweifelsfall einzugestehen und auf ihn zu verzichten. Doch wir möchten dir einige Alternativen vorstellen. Diese können auch für Menschen interessant sein, die bereits einen Hund besitzen, aber die Haltung nicht mehr in geeignetem Maß aufrecht halten können.  

Folgende Gründe können gegen (die klassische) Hundehaltung sprechen: 

  • Durch einen Jobwechsel kann der Hund nicht mehr mit ins Büro genommen werden.
  • Längere Arbeitszeiten bedingen, dass der Hund zu lange allein zuhause bleiben muss.
  • Aufgrund einer Scheidung muss der Hund „aufgeteilt“ werden.
  • Ein Unfall schränkt die Versorgung des Hundes deutlich ein.
  • Aufgrund des Alters ist die Haltung nur noch bedingt umsetzbar oder es ist nicht mehr möglich, einen eigenen Hund zu bekommen.
  • Freizeitaktivitäten sind nicht in Einklang mit einem Hund zu bekommen.
  • Die Haltung eines Hundes ist in der Wohnung nicht erlaubt.
  • Hund und Familie sind schwer unter einen Hut zu bekommen.

Alternativen zum eigenen Hund

Egal in welcher Situation du dich gerade befindest, das Wohl des Hundes sollte einen hohen Stellenwert einnehmen. Ist schon vorhersehbar, dass die Haltung eines Hundes kompliziert werden wird, verzichtet man besser auf ein eigenes Tier. Ebenso sollte nach Hilfe Ausschau gehalten werden, wenn es sich zeigt, dass die Haltung nicht mehr zufriedenstellend funktioniert. Es gibt verschiedene Möglichkeiten.

Dogsharing

Wer merkt, dass er für seinen Hund zu wenig Zeit hat oder auf der anderen Seite ein Hundeliebhaber (ohne Hund) ist, der gerne hin und wieder Zeit mit einem Vierbeiner verbringen würde, für den ist Dogsharing – also ein Leihhund – eine interessante Möglichkeit. Am besten überlegt man, ob sich in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis jemand dafür interessieren könnte. Ideal ist es, wenn der Hund schon beide Parteien kennt. Gibt es niemanden, der dafür in Frage kommt, lohnt sich ein Blick ins Internet. Dogsharing-Netzwerke – wie zum Beispiel dogsharing.de – bringen Hundehalter und Hundefreunde zusammen. Diese Möglichkeit kann eine absolute Win-Win-Situation für alle sein.  

Ob Dogsharing funktioniert, hängt sowohl vom Hund als auch den beteiligten Menschen ab. Es geht nicht, einen fremdelnden Hund einfach für die nächsten Stunden zu übergeben. Alle müssen sich in Ruhe kennenlernen. Dabei zeigt sich, ob der Hund Zuneigung zum Hundefreund hat und ob Vertrauen zwischen diesem und dem Hundehalter besteht. Nach ein, zwei gemeinsamen Hunde-Spaziergängen lässt sich dies recht gut abschätzen. Bei einem unguten Gefühl sollte der Versuch besser abgebrochen werden, ansonsten kann der Hund ein erstes Mal allein übergeben werden. Was schlussendlich daraus wir, ist offen. Vielleicht übernimmt der Hundefreund den Vierbeiner nur gelegentlich für einen längeren Spaziergang, vielleicht mehrmals die Woche für einige Stunden oder sogar hin und wieder über Nacht. Entscheidend hierfür sollte das Wohl des Hundes sein.

Gassigeher im Tierheim

Wer sich nicht sicher ist, ob ein eigener Hund das Richtige ist oder einfach nur hin und wieder bereit für einen gemeinsamen Spaziergang wäre, kann sich an das nächstgelegene Tierheim wenden. Dort freut man sich immer über freiwillige Gassigänger. Die Tierheimmitarbeiter haben oft nicht genügend Zeit, sich intensiv um alle Tiere zu kümmern. Sie freuen sich, wenn ehrenamtliche Gassigänger hin und wieder vorbeischauen und einem Hund einen schönen Ausflug ermöglichen. Dabei sollte der Hund stets angeleint bleiben, um ein eventuelles Davonlaufen zu vermeiden. Auch ist es nicht die Aufgabe des Gassigehers, die Hundeerziehung zu übernehmen. Ein schöner Spaziergang mit dem Hund genügt, um einem Tierheimhund den Höhepunkt des Tages zu bieten.

Pflegestelle für Tierschutzhunde

Ebenso wie Gassigänger im Tierheim ist auch die Bereitschaft, als Pflegestelle zu fungieren, eine ehrenhafte Aufgabe. Diese verlangt jedoch mehr Wissen und Zeit. Ideal ist es, wenn man schon Erfahrung mit Hunden gemacht hat, denn bei Tierschutzhunden ist schwer vorherzusehen, wie umgänglich sie sind. Viele sind scheu, manche aggressiv – deshalb ist viel Einfühlungsvermögen gefragt. Wer daran Interesse hat, sollte sich an einen Tierschutzverein wenden und seine Bereitschaft mitteilen. Sobald ein Tier aus dem Ausland kommt und noch kein Halter gefunden wurde, werden die Pflegestellen kontaktiert. Wer Zeit hat, schenkt diesem Tier vorübergehend ein Zuhause. So muss das Tier nicht ins Tierheim und kann sich schon einmal langsam eingewöhnen. Nicht selten kommt es vor, dass einem das Tier so ans Herz wächst, dass aus dem Pflegehund der eigene Hund wurde.

Patchworkhunde

Ein „Patchworkhund“ unterscheidet sich gegenüber Dogsharing bzw. einem Leihhund dahingehend, dass er mehr oder wenig zwei Parteien gehört. Dazu kann es zum Beispiel nach einer Scheidung kommen. Sind sich die Ehepartner nicht einig darüber, bei wem der Hund zukünftig lebt, könnten sie die Zeit aufteilen, wie es auch bei Kindern oft der Fall ist. Ob dies das Richtige für den Hund ist, sollte offen und ehrlich beurteilt werden.

Vielleicht muss man sich eingestehen, dass der Ehepartner viel mehr für den Vierbeiner getan und Zeit mit ihm verbracht hat. Den Hund dann dazu zu zwingen, die Hälfte der Zeit bei einem zu verbringen, könnte möglicherweise nicht in seinem Sinn sein. Aber es kann auch sehr gut funktionieren. Vielleicht bietet dies dem Hund ein hervorragendes Leben. Viele freuen sich, wenn sie abwechselnd bei Frauchen oder Herrchen umsorgt werden. Jeder möchte für ihn so gut wie möglich da sein – und das spürt der Hund auch.  

Patchwork kommt nicht nur bei einer Scheidung in Frage, es kann sich auch entwickeln, wenn man gelegentlich mit dem Hund von jemandem Gassi geht. Vielleicht zeigt sich, dass eine intensivere Aufteilung für den Vierbeiner vorteilhaft wäre. In diesem Fall sollte besprochen und eventuell auch schriftlich festgelegt werden, wie die Besitzverhältnisse sind, wer welche Kosten übernimmt, welches Hundefutter der Hund bekommt, wer zum Tierarzt geht, was er darf und was nicht und wer die Pflege des Hundes übernimmt. Diese Fragen sind auch bei einem Scheidungshund relevant. Nach einem Rosenkrieg ist das sicherlich nicht leicht, aber auch wenn Tiere vor Gericht noch immer nur als „Sache“ und somit zum Hausrat zählen, so ist zu hoffen, dass Entscheidungen stets mit Rücksicht auf das Wohl des Hundes getroffen werden.

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