Welpe alleine lassen
Welpen sollten in ihren ersten Lebensmonaten nicht allein gelassen werden. Sie müssen zuerst Vertrauen und eine stabile Bindung zu ihren Menschen aufbauen. Diese sind die Grundlage dafür, das Alleinbleiben in langsamen Schritten zu üben und erfolgreich umzusetzen.
Allein bleiben ist für Welpen sehr belastend
Hunde sind Rudeltiere – doch diese Tatsache verdrängen manche Hundehalter, wenn es darum geht, den Welpen allein zu lassen. Dies sollte keinesfalls abrupt innerhalb kürzester Zeit nach dem Einzug deines Welpens passieren. Daraus könnten unangenehmen Folgen hinsichtlich der Stubenreinheit, des allgemeinen Verhaltens und der Beziehung zwischen Mensch und Hund entstehen.
Bedenke: Bei einem Wurf leben Wildhunde und Wölfe viele Monate lang eng verbunden in der Gruppe. Für einen Welpen kann es den Tod bedeuten, das Rudel zu verlieren. Sie müssen beschützt, ernährt, gewärmt und gepflegt werden. Zudem wollen und müssen Welpen noch viel lernen. Ein verlassenes Jungtier würde jämmerlich weinen und heulen, wenn es plötzlich allein wäre. Und das kann selbstverständlich auch bei einem Hundewelpen so sein.
In ihren ersten acht bis zwölf Wochen leben Welpen üblicherweise ununterbrochen zusammen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern. Sie lernen ihre Menschen kennen sowie ihre Umgebung. Dann erfolgt nicht etwa eine langsame Entwöhnung, sondern von einem Tag auf den anderen ist alles anders: Alles Vertraute ist weg! Stattdessen neue Menschen, neue Umgebung, neue Gerüche und keine bekannten Artgenossen mehr. Das ist eine sehr heikle Phase in der Entwicklung eines Welpen. Ihn nach nur wenigen Tagen alleine zu lassen, wäre extrem belastend und sollte auf alle Fälle vermieden werden.
Ab wann kann ein Welpe allein bleiben?
Wenn du einen Welpen bei dir aufgenommen hast, ist deine wichtigste Aufgabe erst einmal, eine vertrauensvolle Verbindung aufzubauen. Sie ist der Grundstock für eine erfolgreiche Welpenerziehung, Sozialisierung deines Welpens und vieles mehr. Nimm dir anfangs sehr viel Zeit für dem Welpen. Er benötigt eine Bezugsperson, auf die er sich verlassen kann. Du solltest ihn keinesfalls ohne vorheriges Welpentraining ein bis zwei Stunden oder noch länger alleine lassen. Idealerweise ist in den ersten Wochen im neuen Zuhause immer jemand da. Das muss nicht ausnahmslos dieselbe Person sein, wobei es zu Beginn auch nicht ständige Wechsel geben sollte.
Eine Faustregel besagt, dass Welpen nicht vor der 16. Lebenswoche, also der Vollendung ihres 4. Lebensmonats allein gelassen werden sollten. Kam es zur Übergabe des Welpen im Alter von üblicherweise zirka 9 Wochen, hat er knappe zwei Monate Zeit sich einzuleben. Dies ist jedoch nur ein Durchschnittswert. Manche Welpen sind schon früher für eine vorübergehende Trennung bereit, andere brauchen deutlich länger. Das kann sowohl mit ihrer Vorgeschichte, individueller Veranlagung und deinem Engagement zusammenhängen.
Training, bevor du deinen Welpen alleine lässt
Auch wenn du in der Anfangszeit darauf verzichten solltest, deinen Welpen alleine zu lassen, bedeutet dies nicht, dass du zuhause nicht schon Vorübungen machen kannst. Diese schließen auch ein bestimmtes Verhalten von dir ein: Animiere deinen Neuzugang nicht, dich ständig zu begleiten. Das machen die meisten sowieso, wenn sie nicht gerade schlafen.. Stattdessen solltest du froh sein, wenn du ohne Verfolger auf die Toilette, ins Bad oder den Keller gehen kannst. Dies sind erste Übungen, in denen dein Kleiner lernt, dass es nicht schlimm ist, wenn er für einige Momente allein in einem Zimmer ist. Schnell wird er merken, dass dies für ihn keine Gefahr darstellt, da du schon bald wieder auftauchst. Idealerweise machst du deshalb auch keinerlei Aufsehen darum. Dies ist kein Grund für überschwängliches Lob oder Begrüßungszeremonien, sondern gehört ganz natürlich zum Alltag.
Bleibt der Welpe zum Beispiel im Nebenraum, während du in der Küche oder anderweitig beschäftigt bist, dann rufe ihn nicht, weil du vielleicht denkst, jetzt ist der arme Kleine ganz allein. Er kommt schon, wenn er sich einsam oder verlassen fühlt. Solche Situationen sind ein gutes Training, das du nutzen solltest.
Erste Übungen, den Welpen allein zu lassen
Versuche ein Gefühl dafür zu bekommen, in welchen Schritten du vorangehen kannst. Wenn dein Welpe unbekümmert in seinem Körbchen verweilt, während du in der Wohnung herumwuselst, ist ein guter Zeitpunkt, ihn zum ersten Mal allein zu lassen. Gute Gelegenheiten sind zum Beispiel, wenn du zum Briefkasten gehst, den Müll wegbringst oder vielleicht einen extra Keller besitzt. Du kannst aber auch grundlos einen Test ausführen.
Schließe die Wohnungstür, während sich niemand mehr in der Wohnung befindet. Nun lausche, was dein Hund macht. Im besten Fall gar nichts und du gehst nach ein bis zwei Minuten wieder hinein. Bleibt er in seinem Körbchen und hat dein Wegsein gar nicht so recht mitbekommen, unternimm nichts. Kommt er freudig zur Tür, lobe ihn kurz, aber mache keine große Sache daraus. Je mehr Aufhebens du darum machst, umso eher könnte dies deinen Welpen beschäftigen.
Wenn der Hund bellt:
Solche kurzzeitigen Abwesenheiten solltest du nun immer wieder einstreuen. Bellt dein Hund während deiner Abwesenheit, gibt es zweierlei Dinge zu beachten: Entweder dein Hund ist mit der Situation noch überfordert und du solltest einen Schritt zurückgehen und noch mehr innerhalb der Wohnung üben. Oder es klappt eigentlich schon recht gut, manchmal bellt er aber. Dann wäre es von Vorteil, wenn du nicht während des Bellens die Tür öffnest. Das signalisiert deinem Hund nämlich sehr deutlich, dass du bei genügend Bellen wieder zurückkehrst. Stattdessen solltest du warten, bis er sich beruhigt hat und in diesem Moment die Tür aufschließen. Auch hier gilt, von Lobeshymnen, Bedauerungskundgebungen etc. abzusehen.
Wie lange kann ein Welpe alleine bleiben?
Je mehr du mit deinem Welpen trainierst, allein zu bleiben, umso leichter kann ein erwachsener Hund allein bleiben. Dies bedeutet jedoch nicht, dass du es mit den Trainngseinheiten und dem Zeitraum übertreiben solltest. Mache kleine Schritte und übe am besten zu Zeiten, in denen dein Hund zukünftig vielleicht allein sein muss.
Wenn dein Hund einen längeren Zeitraum allein bleiben soll, kannst du folgendes tun:
- Dein Welpe sollte davor ordentlich beschäftigt worden sein.
- Er sollte kurz davor nochmal zum Lösen und Gassigehen raus dürfen.
- Er darf nicht hungrig sein.
- Stelle ihm Spielzeug und/oder einen Kaustick zur Verfügung.
- Manche Hunde fühlen sich in einer Hundebox geborgen.
Es liegt an dir und deinem Welpen, wie schnell du die Alleinphasen von ein paar Minuten auf eine halbe Stunde und mehr ausweiten kannst. Das funktioniert sehr unterschiedlich, weshalb man nicht sagen kann, ein Welpe mit 6 Monaten kann eine Stunde und ein Welpe mit 10 Monaten zwei Stunden allein bleiben. Bei dem einen mag dies klappen, bei einem anderen ist dies unvorstellbar.
Was für alle gilt, auch wenn sie noch so tapfer sind, ist ihr regelmäßiger Drang, Pippi zu müssen. Kein Welpe ist in der Lage, das auf längere Zeit hinauszuschieben! Rein schon aus diesem Grund gilt, dass eine Abwesenheit von zwei Stunden auch bei schon etwas älteren Welpen nicht überschritten werden sollte. Ansonsten hat man bald ganz andere Probleme.
Welche Folgen kann zu langes Alleinsein bewirken?
Hunde möchten eigentlich immer und überall dabei sein, aber das geht nicht. Deshalb muss man sie ans Alleinsein gewöhnen. Passiert dies nicht langsam und in dem für sie angemessenen Tempo, muss mit diesen Reaktionen und Folgen gerechnet werden:
- Lautes Bellen
- Winseln und Jaulen
- Unerwünschte Hinterlassenschaften
- Angekaute Möbel
- Zerfetzte Gegenstände
- Zerkratze Türen
- Vertrauens- und Bindungsverlust
- Verhaltensauffälligkeiten (z.B. Welpe beißt)