Hund adoptieren

Wenn du einen Hund aus einem Tierheim, einer Pflegestelle oder dem Ausland adoptieren möchtest, gibt es einiges zu beachten. Wir zeigen dir, wie der Ablauf ist, was du alles bedenken solltest und welche Kosten auf dich zukommen.

Lieber einen Tierschutzhund oder Rassehund vom Züchter?

Jeder muss selbst wissen und für sich die Entscheidung treffen, ob er einem Hund aus dem Tierschutz ein neues Leben bieten möchte oder ob er sich für einen Rassehund vom Züchter entscheidet. Sofern es sich nicht um einen unseriösen Vermehrer handelt, weißt du bei einem Züchter sehr genau, was auf dich zukommt. Du kannst ihn vorort besuchen, die Welpen und die Mutterhündin kennenlernen und dir einen guten Eindruck über die Lebenssituation machen. Wer diese Sicherheit haben möchte und vielleicht den Wunsch nach einer ganz bestimmten Rasse hat, sollte diesen Weg gehen. Es sollte einem jedoch bewusst sein, dass man dadurch indirekt einem Tierschutzhund die Möglichkeit verwehrt, eine neue Familie zu finden. Deren Anzahl ist riesig und unerschöpflich. Viele tausend Hunde warten in Tierheimen quer durch Europa darauf, dass sich jemand für sie entscheidet und sie endlich ein glückliches Leben führen können.

Vorurteile gegenüber Tierschutzhunden

In jedem Tierheim gibt es den einen oder anderen Hund, der besonders ängstlich ist, der unverträglich gegenüber Artgenossen ist oder sich aggressiv zeigt. Dabei handelt es sich jedoch um Ausnahmen! Für die deutliche Mehrheit der Tierschutzhunde gilt dies nicht. Davon abgesehen würde kein seriöser Verein „einen Problemhund“ an jemanden abgeben, von dem er nicht überzeugt ist, dass er ein echter Hundekenner ist und ganz genau weiß, was auf ihn zukommt. Im Gegenteil: Die Mitarbeiter haben ein großes Interesse daran, einen Platz zu finden, bei dem sich der Hund wohl fühlt und gut aufgehoben ist. Sie wollen vermeiden, dass der Vierbeiner ein paar Wochen später möglicherweise vom überforderten Hundehalter wieder zurückgegeben werden möchte. Daher gibt es auch ein größeres und durchaus berechtigtes Prozedere, bevor eine Adoption schlussendlich durchgeführt wird.

Wo kann ich einen Hund adoptieren?

Während man beim Erwerb von einem Hund vom Züchter von einem Kauf spricht, handelt es sich bei Tierschutzhunden um eine Adoption. Sie werden also nicht verkauft, sondern lediglich zur Adoption freigegeben. Streng genommen könnten sie also unter bestimmten Umständen zurückgefordert werden, was aber extrem selten vorkommt und auch nicht so ohne weiteres möglich ist. Im Sinne beider Parteien soll dies natürlich vermieden werden, weshalb seriöse Tierschutzorganisationen sehr darauf achten, bestmöglich passende Halter zu finden. Diesen stehen im Allgemeinen drei Möglichkeiten zur Verfügung:

1. Tierheim im Ausland

Viele Tiere befinden sich in Tierheimen im Ausland und warten darauf, dass sich jemand für sie entscheidet. Die Mitarbeiter machen Fotos, manchmal kleine Videos und versuchen, die Hunde so gut es geht zu beschreiben. Leider besteht nicht die Möglichkeit, den Hund vor der Adoption persönlich kennenzulernen. Man sollte sich die Entscheidung nicht leicht machen und davon überzeugt sein, dass das Tier zu einem passt. Keinesfalls sollte ein putziges Erscheinungsbild dafür ausschlaggebend sein. Stelle alle für dich entscheidenden Fragen, bevor du dich entscheidest.

2. Hund von einer Pflegestelle

Manche Hunde sind bereits aus dem Ausland nach Deutschland transportiert worden und warten nun in einer privaten Pflegestelle darauf, adoptiert zu werden. Suche nach Pflegestellen in deiner Nähe und vereinbare bei Interesse einen Besuchstermin. Vorort kannst du den Hund kennenlernen und einen Eindruck bekommen, ob ihr gut zusammenpassen könntet.

3. Hund aus dem Tierheim

Ebenso wie bei einem Hund von einer Pflegestelle hast du bei Tierheimhunden die Möglichkeit, sie in aller Ruhe kennenzulernen. Ideal sind zum Beispiel gemeinsame Gassitouren. Diese sind völlig unverbindlich und ihr könnt sehen, ob ihr gut miteinander harmoniert.

Wie funktioniert die Adoption eines Hundes aus dem Ausland?

Die meisten Tierheime aus dem Ausland arbeiten mit Tierschutzorganisationen zusammen, die sich in den jeweiligen Ländern befinden, in die die Hunde abgegeben werden. Die Kommunikation findet hierzulande also in deutsch statt und ist üblicherweise sehr unkompliziert. Jeder hat einen etwas unterschiedlichen Ablauf, aber im Prinzip funktioniert eine Adoption folgendermaßen:
 

  1. Selbstauskunft
    Die Tierschutzorganisation möchte ein möglichst genaues Bild von dir erhalten, um beurteilen zu können, ob bzw. was für ein Hund gut zu dir passen könnte. Fülle daher als erstes eine Selbstauskunft aus. Darin gefragt werden unter anderem deine Hundeerfahrung, die Wohnsituation und wieviel Zeit du aufbringen kannst. 
     
  2. Hund aussuchen
    Teile der Organisation mit, für welchen Hund du dich interessierst. Das kannst du erst einmal per Mail machen und gleich noch wichtige Fragen stellen. 
     
  3. Persönliches Gespräch
    Wenn eine Adoption für beide Seiten in Frage kommt, erfolgt zumeist ein Telefonat. Dabei können alle offenen Fragen und der weitere Ablauf geklärt werden. 
     
  4. Eventuelles Kennenlernen
    Befindet sich der Hund in einer Pflegestelle, kann nun ein Termin für das gemeinsame Kennenlernen vereinbart werden. Aufgrund einer begrenzten Zahl an Pflegestellen befinden sich viele Tiere jedoch noch im Ausland. Falls du gerne mehr Infos hättest, bitte um weitere Fotos oder Beschreibungen.
     
  5. Vorkontrolle
    Um einen gesicherten Eindruck vom zukünftigen Zuhause für den Tierschutzhund zu bekommen, vereinbaren Organisationen oft einen persönlichen Kennenlerntermin bei dir zuhause. Wer nichts zu verbergen hat, für den sollte dies kein Problem sein. Das Treffen dient dazu, die Wohnsituation und die Eignung des zukünftigen Tierhalters objektiv beurteilen zu können. Verstehe diesen Besuch nicht falsch: Er dient dem Schutz des Hundes, der in ein Zuhause kommen soll, das gut zu ihm passt. Ist dem nicht so und es müsste nach einiger Zeit nach einer neuen Familie gesucht werden, könnte dies für den Hund eine schwere Belastung darstellen. 
     
  6. Vertragsunterzeichnung
    Wurden alle Punkte zufriedenstellend geklärt, kann es zur Vertragsunterzeichnung kommen. Diese sichert für beide Parteien die Adoption offiziell ab. 
     
  7. Schutzgebühr bezahlen
    Bevor du die Schutzgebühr nicht bezahlt hast, kannst du den Hund nicht von der Pflegestelle abholen bzw. er wird nicht auf die Reise von einem ausländischen Tierheim in Richtung Deutschland geschickt. Mit dieser Schutzgebühr, die zumeist zwischen 250 und 500 Euro liegt, wird kein Profit gemacht. Damit werden vor allem Tierarztkosten (für Hundeimpfungen, Chip, Check-Ups, Kastration etc.) gezahlt. Darüber hinaus Kosten für das Futter und den Transport des Hundes nach Deutschland. Die Schutzgebühr dient außerdem dazu, jedem klarzumachen, dass auch ein Tierschutzhund mit Kosten verbunden ist. Das beginnt bei der Anschaffung und geht ein Leben lang weiter.
     
  8. Hund abholen
    Wurden alle Formalitäten erledigt, kannst du den Hund aus dem Tierheim oder von einer Pflegestelle holen. Kommt er aus dem Ausland, wird üblicherweise geklärt, wann der nächste Transport geplant ist. Diese finden zumeist alle paar Wochen statt. Die Übergabe kann ganz in deiner Nähe stattfinden, unter Umständen musst du aber auch mit einer gewissen Anfahrt rechnen. Abhängig ist dies unter anderem damit, wie die Route des Lieferwagens verläuft, der möglicherweise eine Vielzahl von Hunden transportiert.

Überlegungen vor der Adoption eines Hundes

Die Adoption eines Tierschutzhundes ist sehr ehrenwert. Aber selbstverständlich sollte sie reiflich überlegt sein. Diese gute Tat verändert dein Leben für viele Jahre. Du solltest daher nicht kurzfristig an eine Rettungstat für einen armen Hund denken, sondern dir im Klaren darüber sein, dass damit viel Verantwortung verbunden ist. Bei einem Hund aus dem Ausland handelt es sich immer um ein kleines Überraschungspaket. Möglicherweise ist er noch nicht stubenrein, ist schüchtern gegenüber anderen Hunden oder Menschen und benötigt eine Menge Hundeerziehung. Das bedarf entsprechender Zeit und Geduld. Dies gilt umso mehr für einen Welpen, der noch alles lernen muss. Kannst du für diesen genügend Zeit aufbringen? Oder wäre ein erwachsener Hund vielleicht eine passendere Entscheidung für dich!?   

Nicht zu unterschätzen sind auch die Kosten für einen Hund. Zuerst einmal benötigst du eine komplette Grundausstattung, bestehend aus Hundebett, Futterschüsseln, Leine, Halsband, Spielzeug & Co. Darüber hinaus musst du je nach Größe des Tiers mit durchschnittlichen Kosten für Hundefutter pro Monat von 50 bis 200 Euro rechnen. Außerdem können jederzeit Tierarztkosten auf dich zukommen. Diese lassen sich bei keinem Hund vorhersehen, weshalb du immer ein gewisses finanzielles Polster besitzen solltest. Zur Absicherung vor größeren Kosten solltest du darüber nachdenken, ob du eine Tierversicherung abschließen möchtest. Auf der einen Seite schützt diese vor hohen Tierarztkosten oder Haftungsforderungen, auf der anderen Seite stellen sie aber eine weitere monatliche Belastung von zirka 50 Euro dar.

 

Ein Freund fürs Leben

Die Adoption eines Hundes sollte gut überlegt sein. Mit ihr verbunden sind einige Verpflichtungen. Doch in den allermeisten Fällen werden diese gerne übernommen, denn ein Hund gibt unglaublich viel zurück. Er wird nicht umsonst als bester Freund des Menschen bezeichnet. Schon nach kürzester Zeit ist er fester Bestandteil in Familien oder auch Singlehaushalten. Der Hund ist eine enorme Bereicherung für dein Leben und ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dies gilt vom Kind bis zum Senior. Solltest du also Interesse an einer Adoption haben, musst du nur ins Internet gehen und wirst auf unzählige Hunde stoßen, die sich über ein neues Zuhause freuen würden.

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