Die Läufigkeit der Hündin

Wenn eine Hündin nicht kastriert ist, wird sie regelmäßig läufig. Innerhalb dieser Phase ist sie mehrere Tage empfängnisbereit. Wer keinen Nachwuchs möchte, sollte die Anzeichen und die Dauer einer Läufigkeit kennen und in dieser Zeit gut auf seinen Hund aufpassen.

Was versteht man unter Läufigkeit?

Eine Hündin wird ein- bis zweimal im Jahr läufig. Darunter versteht man einen etwa dreiwöchigen Zeitraum, innerhalb dessen sie für ungefähr eine Woche empfängnisbereit ist. Wird sie in dieser Phase von einem Rüden erfolgreich gedeckt, entwickeln sich Welpen, die nach ungefähr 63 Tagen zur Welt kommen.  

Wann ist die erste Läufigkeit bei einer Hündin?

Die erste Läufigkeit tritt nicht bei jedem Hund zur selben Zeit ein. Ein entscheidender Faktor hierbei ist vor allem die Größe. Je kleiner ein Hund ist, umso früher ist mit der 1. Läufigkeit zu rechnen. Daneben können aber auch die individuelle körperliche Entwicklung, die Ernährung und der Gesundheitszustand eine Rolle spielen. 

  • Kleine Hunde: Erste Läufigkeit mit ungefähr 6 bis 10 Monaten
  • Mittelgroße Hunde: Erste Läufigkeit mit ungefähr 8 bis 12 Monaten
  • Große Hunde: Erste Läufigkeit mit ungefähr 11 bis 20 Monaten 


Wie oft wird eine Hündin läufig?

Die meisten Hundedamen werden zweimal im Jahr läufig, also ungefähr alle 6 Monate. Aber auch hier können individuelle Veranlagung und die Größe einen Einfluss nehmen und die Häufigkeit reduzieren. Bei großen Hunden ist es nicht unüblich, wenn sie nur alle 8 bis 12 Monate läufig sind.

Wie lange dauert die Läufigkeit?

Der Sexualrhythmus einer Hündin wird in vier Phasen eingeteilt. Nur in der 2. Phase müssen Hundehalter besonders aufpassen, weil es ansonsten zu unerwünschtem Nachwuchs kommen könnte. Aber auch in der 1. Phase und zu Beginn der 3. können Rüden lästig werden und es heißt, gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.  

  • 1. Phase: Vorbrunst
    Der Sexualzyklus der Hündin beginnt mit der Vorbrunst (Proöstrus). Ihre Vulva schwillt an und der Scheidenausfluss wird dunkler. Ab jetzt riecht sie für Rüden interessant, doch noch werden sie vehement abgewehrt. Die Hündin schleckt sich nun vermehrt ab und markiert häufiger. Diese Phase dauert ungefähr eine Woche. Abweichungen sind zwischen 4 und 16 Tagen möglich. 
     
  • 2. Phase: Brunst
    Auch die Brunst (Östrus) dauert ungefähr eine Woche, kann aber bereits nach wenigen Tagen oder erst nach über zwei Wochen beendet sein. Die Hündin hat jetzt mehrere Eisprünge und ist in ihrer fruchtbaren Phase. Rüden werden akzeptiert und stellen nun ein großes Risiko dar, wenn kein Nachwuchs erwünscht ist. Die Vulva der Hündin schwillt in der 2. Phase langsam ab und der teils blutige Ausfluss wird wieder heller. 
     
  • 3. Phase: Nachbrunst
    Die Phase der Nachbrunst (Metöstrus) dauert ungefähr 2 bis 3 Monate. Die Vulva schwillt komplett ab und es findet kein blutiger Ausfluss mehr statt. Die Läufigkeit ist zu Ende. Hat ein erfolgreicher Deckakt stattgefunden, beginnt nun die Entwicklung der Welpen. Kam es nicht zum Deckakt, kann es zu einer Scheinträchtigkeit kommen. Symptome können sehr mild ausfallen, manche Hündinnen beginnen aber auch, ein Wurfnest herzurichten, es schwellen ihnen die Zitzen an und es bildet sich Milch. Auch eine erhöhte Anhänglichkeit und ständige Unruhe können auftreten. Wenn die Phase der Nachbrunst für die Hündin immer wieder sehr anstrengend ist, solltest du mit deinem Tierarzt sprechen, ob er eine Kastration beim Hund empfiehlt. 
     
  • 4. Phase (Ruhepause)
    Für einen Zeitraum von ungefähr 3 bis 7 Monaten erfolgt eine Ruhepause (Anöstrus). Jetzt ist die Hündin für Rüden uninteressant – bis zu dem Tag, an dem der Zyklus von vorn beginnt. Notiere dir diesen Tag, denn von nun an kannst du relativ gut vorausberechnen, wann deine Hündin wieder läufig wird. Zum einen bist du dann bereits darauf vorbereitet, zum anderen kann dies für größere Planungen (wie eine Reise) von Vorteil sein.

Symptome einer Läufigkeit

In der Phase der Läufigkeit muss bei einer unkastrierten Hündin aufgrund von Hormonschwankungen mit unterschiedlich stark ausgeprägten Symptomen und Verhaltensweisen gerechnet werden: 

  • Blutungen
  • Markierverhalten
  • Unruhe & Stress beim Hund
  • Winseln
  • Appetitlosigkeit des Hundes
  • Anlehnungsbedürftig
  • Teilweise aggressiv
  • Abgelenkt und unzuverlässig
  • Erhöhtes Putzverhalten
  • Angeschwollene Vulva
  • Dunkler Scheidenausfluss 



Die Gefahr einer stillen Läufigkeit

Insbesondere bei der 1. Läufigkeit besteht für Hundehalter die Gefahr, dass die Symptome einer Läufigkeit sehr gering ausfallen. Dies birgt die Gefahr, dass sich die Hündin in ihrer fruchtbaren Phase befindet, ohne dass man es mitbekommt. Wird sie nun von einem Rüden bestiegen, könnte es zu einer erfolgreichen Befruchtung und unerwünschtem Nachwuchs kommen. Achte daher innerhalb des zu erwartenden Zeitraums auf pubertäres Verhalten des Hundes und somit den Beginn der Läufigkeit.

Was tun, wenn die Hündin läufig ist?

Die Läufigkeit ist sowohl für den Hund wie auch den Halter eine stressige Zeit. Du kannst einiges tun, um diese Phase gut über die Runden zu bringen: 

  1. Anleinen
    Eine läufige Hündin sollte stets angeleint sein, da sie wegrennen und von einem Rüden gedeckt werden könnte.
     
  2. Gassigehen anpassen
    Rüden können sehr aufdringlich sein. Um diese nach Möglichkeit zu meiden, solltest du zu Zeiten Hunde-Spaziergänge machen, wenn weniger Hundehalter unterwegs sind. Wähle zudem nicht so stark frequentierte Wege.
     
  3. Hundehalter informieren
    Informiere andere Hundehalter frühzeitig von der Läufigkeit deiner Hündin und bitte darum, frei laufende Rüden fernzuhalten. Gelingt dies nicht, bitte freundlich darum, diese anzuleinen, damit du deinen Weg ungestört fortsetzen kannst.
     
  4. Zuhause Vorkehrungen treffen
    Da Hündinnen während der Läufigkeit Blut verlieren können, solltest du dir überlegen, ob du beispielsweise einen wertvollen Teppich in dieser Zeit einrollen oder mit etwas abdecken möchtest. Achte zudem darauf, Blutflecken vom Boden abzuwischen und Decken oder Bezüge im Hundebett zu waschen, falls diese befleckt wurden. 
     
  5.  Läufigkeitshose
    Je nachdem, wie stark die Blutung einer Hündin ausfällt, greifen manche Hundehalter zu einer Läufigkeitshose, die dem Prinzip einer Windel entspricht. Hierbei ist jedoch mithilfe eines Tests abzuwägen, wie stressig das Tragen für die Hündin ist. Der erste Versuch sollte nicht zu lange andauern und von viel Lob begleitet sein.
     
  6. Rücksicht nehmen
    Vergiss nicht, dass die Hormonschwankungen einer Hündin stark zusetzen können. Sei nachsichtig mit ihr und schimpfe sie nicht für Verhaltensweisen, die mehr oder weniger unbewusst und nicht absichtlich entstehen. Versuche zudem, nicht nur unterwegs, sondern auch zu Hause stressige Situationen zu vermeiden.
     

Eine Kastration kann die Probleme lösen

Sollte die Läufigkeit für alle Beteiligten sehr anstrengend und vielleicht sogar noch gefolgt von einer intensiven Scheinträchtigkeit sein, dann ist es verständlich, wenn man nach einer Lösung sucht. Die einfachste ist die Kastration der Hündin, denn damit gehören Hormonschwankungen der Vergangenheit an.

Vorsicht ist geboten, dass die Hündin nicht nur sterilisiert wird, denn dies würde bedeuten, dass die Eierstöcke nicht entfernt, sondern lediglich die Eileiter unterbunden werden. Zwar kann die Hündin dann keine Jungen mehr gebären, sehr wohl aber an sämtlichen Nebenwirkungen einer Läufigkeit leiden. Damit ist nach einer Kastration nicht mehr zu rechnen.

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