Jagdhunde
Jagdhunde haben eine herausragende Bedeutung in der Geschichte der Menschheit. Sie sind nicht nur ein Hilfsmittel des Jägers, sondern ein echter Partner mit Intelligenz, Charakter und einer tiefen Bindung zu seinem Menschen. Jagdhunde kommen in zahlreichen Variationen vor, von kleinen Dackeln bis hin zu großen Vorstehhunden wie dem Weimaraner. In unserem Ratgeber erfährst du alles Wissenswerte rund um Jagdhunde – von den Ursprüngen über die Ausbildung und Einsatzgebiete bis hin zu den bekanntesten Rassen aus Deutschland, Frankreich und anderen Ländern.

- Was versteht man unter dem Begriff Jagdhund?
- Welche jagdlichen Einsatzbereiche gibt es für Jagdhunde?
- Die bekanntesten Jagdhunderassen aus Deutschland, Ungarn, England, Frankreich, Italien, Spanien und Afrika
- Kleine und große Jagdhunderassen
- Kann man Jagdhunde ohne Leine laufen lassen
- Sind Jagdhunde von der Hundesteuer befreit?
- Wie viel kostet ein Jagdhund?
- Was sind die besten Jagdhunderassen?
Was versteht man unter dem Begriff Jagdhund?
Der Begriff Jagdhund bezeichnet Hunde, die speziell für die Unterstützung des Menschen bei der Jagd gezüchtet, ausgebildet und eingesetzt werden. Jagdhunde sind keine einheitliche Spezies, sondern umfassen zahlreiche Rassen mit unterschiedlichen Eigenschaften und Spezialisierungen. Sie unterscheiden sich von anderen Hunderassen durch:
- Gezielte Zuchtauswahl auf jagdliche Eigenschaften (z.B. Spurwille, Nasenleistung, Wasserfreude)
- Ausbildung auf jagdliche Kommandos und Aufgaben
- Prüfungen und Nachweise (z.B. Jagdeignungsprüfung, Brauchbarkeitsprüfung)
- Einsatz bei verschiedenen Jagdarten (z.B. Feld-, Wasser-, Waldjagd)
Ein Jagdhund arbeitet nicht allein, sondern im Team mit dem Jäger. Je nach Spezialisierung kann er Wildtiere über Geruch aufspüren, anzeigen (z. B. durch "Vorstehen"), sie aus der Deckung treiben (Stöberhunde), verletztes Wild nachsuchen (Schweißarbeit) oder der Jagdhund apportiert erlegte Tiere (Apportierhunde).
Welche jagdlichen Einsatzbereiche gibt es für Jagdhunde?
Die jagdlichen Aufgaben sind vielfältig, und so auch die Spezialisierungen der Hunde. Je nach Einsatzbereich gibt es verschiedene Hauptkategorien:
- Vorstehhunde:
Diese Hunde zeigen Wild durch das typische "Vorstehen" an. Sie verharren bewegungslos, sobald sie Wild wittern, und geben so dem Jäger die Gelegenheit, sich zu nähern oder das Wild gezielt zu erlegen. Typische Rassen sind Weimaraner, Magyar Vizsla, Deutsch Kurzhaar. - Stöberhunde:
Sie sollen das Wild aus dem Unterholz aufscheuchen, also "stöbern". Dabei arbeiten sie meist in unmittelbarer Nähe zum Jäger. Der Cocker Spaniel ist ein typischer Stöberhund. - Apportierhunde:
Diese Hunde bringen erlegte Beute, wie zum Beispiel Enten oder Fasane, aus dem Wasser oder unwegsamem Gelände. Besonders beliebt sind Labrador Retriever. - Schweißhunde:
Sie werden eingesetzt, wenn Wild nach einem Treffer flüchtig ist. Sie verfolgen über teils kilometerlange Strecken eine Schweißspur (Blutspur), um das verletzte Tier zu finden. Beispiele: Bayerische Gebirgsschweißbracke, Hannoverscher Schweißhund. - Erd- und Bauhunde:
Speziell für die Jagd unter der Erde, z. B. auf Füchse oder Dachse. Dackel und einige Terrierarten gehören dazu. - Laufhunde und Bracken:
Sie verfolgen Wild lautgebend über große Distanzen. Besonders für die Treibjagd und Drückjagd geeignet. Bracken sind typische Vertreter dieser Gruppe. - Vielseitige Jagdhunde:
Einige Rassen kombinieren mehrere Eigenschaften, z. B. der Deutsch Drahthaar. Sie können sowohl vorstehen, apportieren als auch für die Nachsuche verwendet werden.
Die bekanntesten Jagdhunderassen aus Deutschland, Ungarn, England, Frankreich, Italien, Spanien und Afrika
Weltweit existieren rund 80 offiziell anerkannte Jagdhunderassen. Darunter folgende:
Land | Rassebeispiele |
Deutschland | Deutsch Kurzhaar, Deutsch Drahthaar, Weimaraner, Kleiner Münsterländer, Großer Münsterländer, Dackel, Deutscher Jagdterrier, Deutsche Bracke, Bayerischer Gebirgsschweißhund |
Ungarn | Magyar Vizsla (ungarischer Vorstehhund), Ungarischer Drahthaar-Vizsla |
England | Beagle, English Setter, English Springer Spaniel, Foxhound, Cocker Spaniel, Pointer |
Frankreich | Französische Bracke, Epagneul Breton, Grand Bleu de Gascogne, Basset Hound |
Italien | Italienischer Spinone, Italienischer Bracco, Italienische Bracke |
Spanien | Spanischer Wasserhund, Podenco, Galgo Español |
Afrika | Basenji, Rhodesian Ridgeback |
Kleine und große Jagdhunderassen
Welche kleinen Jagdhunderassen gibt es?
- Dackel(bis 25 cm, sehr robust)
- Deutscher Jagdterrier (bis 40 cm)
- Beagle(bis 40 cm)
- Cocker Spaniel (bis 41 cm)
- Jack Russell Terrier(bis 30 cm)
- Basset Hound (bis 38 cm)
Welche großen Jagdhunderassen gibt es?
- Weimaraner(bis 70 cm Schulterhöhe)
- Deutsch Kurzhaar (bis 66 cm)
- Großer Münsterländer (bis 65 cm)
- Labrador Retriever (bis 62 cm)
- English Setter (bis 68 cm)
- Spinone Italiano (bis 70 cm)
- Französischer Gascogne (bis 72 cm)
Kann man Jagdhunde ohne Leine laufen lassen
Jagdhunde sind von Natur aus mit einem stark ausgeprägten Jagdtrieb ausgestattet. Das bedeutet, dass sie bei entsprechender Reizlage – beispielsweise Wildgeruch oder -sichtung – sehr impulsiv reagieren können. Ob ein Jagdhund ohne Leine laufen kann, hängt maßgeblich von seiner Ausbildung, seinem Gehorsam und von der Bindung des Hundes an seinen Menschen ab. Für den Freizeit- oder Familienhalter ohne jagdliche Ausbildung gilt: Jagdhunde ohne Leine nur dort laufen lassen, wo keine Wildtiere gestört werden können – etwa auf eingezäunten Hundewiesen oder ausgewiesenen Freilaufflächen. In vielen Bundesländern schreiben Jagdgesetze und Naturschutzverordnungen in bestimmten Gebieten ganzjährig oder zu bestimmten Zeiten Leinenpflicht vor. Verstöße können empfindliche Bußgelder nach sich ziehen.
Sind Jagdhunde anhänglich?
Jagdhunde sind in der Regel sehr menschenbezogen und anhänglich, da sie auf die enge Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet wurden. Besonders Rassen wie Labrador Retriever, Magyar Vizsla, Weimaraner oder Cocker Spaniel gelten als verschmust und familienfreundlich. Allerdings benötigen diese Hunde viel Beschäftigung und klare Führung, sonst entwickeln sie unerwünschtes Verhalten.
Sind Jagdhunde von der Hundesteuer befreit?
In Deutschland gibt es keine einheitliche Regelung zur Hundesteuerbefreiung für Jagdhunde. Die Entscheidung liegt bei den jeweiligen Gemeinden. Viele Städte und Kommunen gewähren eine Ermäßigung oder vollständige Befreiung von der Hundesteuer, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind:
- Der Hund ist als Jagdhund anerkannt (z. B. durch Vorlage des Jagdscheins des Halters und einer Bescheinigung über die jagdliche Brauchbarkeit).
- Der Hund wird nachweislich für die Jagdausübung verwendet.
In der Praxis bedeutet das: Ein als „ausgebildeter Jagdhund“ anerkannter Hund kann von der Steuer befreit werden, wenn der Halter ein aktiver Jäger ist. Reine „Hobbyhalter“ müssen hingegen die volle Steuer zahlen. Die genaue Höhe und Regelung ist von Ort zu Ort verschieden.
Wie viel kostet ein Jagdhund?
Die Kosten für einen Jagdhund setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:
- Anschaffungspreis: 900 bis 2.500 €, je nach Rasse, Züchter und Ausbildungsstand
- Ausbildung: Eine jagdliche Ausbildung kann 1.000 bis 3.000 € kosten
- Laufende Kosten: Futter, Tierarzt, Jagdzubehör etc. – etwa 80 bis 150 € monatlich.
- Versicherung & Steuer: Hundehaftpflichtversicherung sowie (evtl. reduzierte Steuer) je nach Kommune.
Wer einen bereits ausgebildeten Jagdhund kaufen möchte, muss mit deutlich höheren Anschaffungskosten rechnen – teils bis zu 5.000 € oder mehr.
Was sind die besten Jagdhunderassen?
Es gibt keine "beste" Jagdhunderasse, da jede für bestimmte Aufgaben gezüchtet wurde. Dennoch sind einige Rassen besonders beliebt und vielseitig:
- Weimaraner: Edel, ausdauernd, vielseitig, menschenbezogen
- Deutsch Kurzhaar: Robust, leistungsstark, pflegeleicht
- Magyar Vizsla: Freundlich, leichtführig, elegant
- Labrador Retriever: Apportierfreudig, freundlich, als Familienhund beliebt
- Beagle: Ausdauernd, freundlich, sehr beliebt
- Cocker Spaniel: Klein, temperamentvoll, sehr anhänglich
Welche Jagdhunde sind für Anfänger geeignet?
Für jagdlich motivierte Anfänger eignen sich besonders Rassen mit hoher Führigkeit und moderatem Jagdtrieb: Hierzu zählen unter anderem Labrador Retriever, Magyar Vizsla, Kleiner Münsterländer, Beagle und Cocker Spaniel. Weniger geeignet sind sehr selbstständige oder „harte“ Hunde wie Deutsch Drahthaar oder Foxhound. Soll ein Jagdhund nicht jagdlich genutzt werden, sondern als Familienhund dienen, ist darauf zu achten, dass er aus einer Zuchtlinie stammt, die entsprechend ausgelegt ist.