Ohrenentzündung beim Hund

Eine Ohrenentzündung beim Hund kann sehr schmerzhaft sein und sollte frühzeitig vom Tierarzt untersucht werden. Ansonsten droht eine chronische Entzündung oder Infektion des Mittelohrs. Achte auf folgende Symptome und sei vorsichtig mit Hausmitteln.

Welche Hundeohren sind besonders gefährdet?

Hunde haben verschiedene Ohrformen, die oft von ihrer Rasse und Funktion geprägt sind. Diese Ohrformen beeinflussen unter anderem, wie gut die Belüftung des Gehörgangs ist, was wiederum das Risiko für Ohrenentzündungen beeinflusst. Die gängigsten Ohrtypen sind folgende:

1. Stehohren

  • Die Ohren stehen aufrecht und sind frei von Falten. Beispiele: Deutscher Schäferhund, Husky.
  • Vorteile: Gute Belüftung des Gehörgangs und weniger Schmutzansammlung.
  • Entzündungsrisiko: Gering, da Feuchtigkeit schnell verdunsten kann und sich Bakterien oder Pilze seltener ansiedeln.

2. Stehohren mit starker Behaarung

  • Aufrecht stehende Ohren mit dichter Behaarung im Gehörgang. Beispiele: Pudel, Schnauzer.
  • Nachteile: Haare können die Belüftung behindern. Talg, Schmutz und Feuchtigkeit sammeln sich leichter.
  • Entzündungsrisiko: Moderat bis hoch, insbesondere ohne regelmäßige Pflege.

3. Kippohren

  • Die Ohrspitzen kippen nach vorne über. Beispiele: Border Collie, Jack Russell Terrier.
  • Vorteile: Noch relativ gute Luftzirkulation.
  • Entzündungsrisiko: Moderat, insbesondere wenn die Ohren dicht am Kopf anliegen.

4. Hängeohren

  • Die Ohren hängen herunter und bedecken den Gehörgang. Beispiele: Cocker Spaniel, Beagle.
  • Nachteile sind eine schlechte Belüftung und der Gehörgang bleibt oft feucht und warm. Zudem erhöhtes Risiko für Bakterien und Pilzinfektionen.
  • Entzündungsrisiko: Hoch, vor allem bei Hunderassen mit dichter Behaarung im Ohr.

5. Schlappohren

  • Sehr große, herabhängende Ohren, die den Gehörgang zusätzlich verschließen. Beispiele: Basset Hound, Bloodhound.
  • Nachteile sind eine extrem eingeschränkte Luftzirkulation. Schmutz und Feuchtigkeit bleiben leicht gefangen.
  • Entzündungsrisiko: Sehr hoch, da das feuchte Milieu ideale Bedingungen für Erreger bietet.

6. Knickohren oder Rosenohren

  • Die Ohren klappen nach außen oder haben einen markanten Knick. Beispiele: Greyhound, Mops.
  • Vorteile: Geringere Abdeckung des Gehörgangs.
  • Entzündungsrisiko: Niedrig bis moderat, abhängig von der Ohrenpflege.

Warum sind bestimmte Ohrtypen anfälliger für Entzündungen?

  1. Wärme und Feuchtigkeit:
    Hänge- und Schlappohren schaffen ein feuchtes Milieu, in dem sich Bakterien und Pilze vermehren.
  2. Mangelnde Luftzirkulation:
    Geschlossene Ohrformen verhindern die Trocknung des Gehörgangs.
  3. Schmutzansammlung:
    Längerer Kontakt mit Erde, Wasser, Schmutz etc. erhöht das Risiko für Infektionen.
  4. Anatomische Besonderheiten:
    Enge Gehörgänge oder übermäßige Behaarung

Welche Symptome zeigt ein Hund mit Ohrenschmerzen?

  • Kratzen hinter dem Ohr
  • Kopfschütteln
  • Kopfschiefhaltung
  • Vermehrtes Ohrsekret
  • Rötungen und Schwellungen
  • Juckreiz im Ohr
  • Ohren riechen gärig
  • Verkrustungen
  • Eiter
  • Gleichgewichtsstörung
  • Hörschwäche

Gründe für eine Ohrenentzündung

Die Ursachen für eine Ohrenentzündung beim Hund sind vielfältig. Unter anderem kommen folgende dafür in Frage: 

  1. Infektionen (Bakterien, Pilze, Parasiten wie z.B. Ohrmilben)
  2. Allergien (Futterallergie, Umweltallergie, Kontaktallergie)
  3. Anatomische Faktoren (Hängeohren, dichte Behaarung im Gehörgang)
  4. Feuchtigkeit (Wasser im Ohr nach Schwimmen oder Baden)
  5. Fremdkörper (Grannen, Schmutz, Sand)
  6. Überproduktion von Ohrenschmalz (kann den Gehörgang verstopfen)
  7. Hormonelle Störungen (Schilddrüsenunterfunktion, Cushing-Syndrom)
  8. Trauma (Kratzen, Schütteln oder unsachgemäße Ohrreinigung)

Was tun bei einer Ohrenentzündung?

Eine Ohrenentzündung kann für den Hund nicht nur sehr schmerzhaft sein, sondern sie kann sich auch ausweiten. Aus einer Außenohrentzündung kann eine Mittelohrentzündung entstehen und diese wiederum kann zu einer Innenohrentzündung führen. Bei den oben erwähnten Symptomen empfiehlt es sich daher, mit dem Hund zum Tierarzt zu gehen. Dieser wird nach der Ursache für die Entzündung forschen, um den Hund entsprechend therapieren zu können. 

Die Untersuchung beginnt mit einer allgemeinen Betrachtung des Hundes, wobei der Tierarzt auf Anzeichen von Unwohlsein, Kopfschütteln oder Kratzen am Ohr achtet. Anschließend inspiziert er die Ohren äußerlich und untersucht die Ohrmuschel auf Rötungen, Schwellungen oder Ausfluss.  

Der wichtigste Teil der Untersuchung ist die Otoskopie. Hierbei führt der Tierarzt ein spezielles Instrument, das Otoskop, vorsichtig in den Gehörgang ein. Dies ermöglicht ihm, den gesamten Gehörgang bis zum Trommelfell zu betrachten. Er achtet dabei auf Entzündungszeichen, Schwellungen, Fremdkörper oder abnormale Wucherungen. Auch der Zustand des Trommelfells wird beurteilt, um mögliche Schäden oder eine Mittelohrentzündung auszuschließen.  

Oft entnimmt der Tierarzt während der Untersuchung eine Probe des Ohrensekrets. Dieses wird unter dem Mikroskop untersucht, um festzustellen, ob Bakterien, Pilze oder Parasiten vorhanden sind. In manchen Fällen wird die Probe zur genaueren Analyse an ein Labor geschickt, um die spezifischen Erreger zu identifizieren.  

Bei Verdacht auf tieferliegende Probleme oder chronische Erkrankungen können weiterführende Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen oder in seltenen Fällen sogar eine Computertomographie des Kopfes notwendig sein. Diese detaillierten Untersuchungen helfen dem Tierarzt, die genaue Ursache und das Ausmaß der Ohrenentzündung zu bestimmen und einen effektiven Behandlungsplan zu erstellen.

Wie behandeln Tierärzte eine Entzündung im Ohr des Hundes?

Bei der Behandlung einer Ohrenentzündung beim Hund gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, die der Tierarzt je nach Ursache und Schweregrad der Erkrankung auswählen kann:

  • Ohrentropfen mit antibiotischen, antimykotischen und entzündungshemmenden Wirkstoffen
  • Salben zur Behandlung von Entzündungen im äußeren Ohrbereich
  • Tabletten mit antibiotischen oder entzündungshemmenden Eigenschaften
  • Schmerzmittel zur Linderung der Beschwerden
  • Gründliche Reinigung des Gehörgangs von Ohrschmalz und Entzündungssekreten
  • Ohrspülungen zur Entfernung von Fremdkörpern und hartnäckigen Ablagerungen
  • Einsatz pflanzlicher Mittel bei leichten Entzündungen
  • Nahrungsergänzungsmittel zur Stärkung des Immunsystems und Unterstützung der Darmflora
  • Allergiediagnostik und -therapie bei Verdacht auf Futtermittelallergie

Hausmittel bei Ohrenentzündungen

Bei einer leichten Ohrenentzündung beim Hund gibt es einige Hausmittel, die zur Linderung der Symptome beitragen können. Vor deren Anwendung sollte jedoch eine genaue Diagnostik beim Tierarzt stehen! 

  1. Kamille und Ringelblume (Calendula) können als Tinktur oder Tee zur sanften Reinigung und Beruhigung des entzündeten Ohrs eingesetzt werden .
  2. Kokosöl hat eine beruhigende und pflegende Wirkung und kann vorsichtig im Ohr aufgetragen werden . 
  3. Teebaumöl: Verdünnt mit Wasser kann es gegen Bakterien wirken. Es sollte sanft in die Ohren einmassiert werden

Wie reinige ich die Ohren meines Hundes?

Verwende ein fusselfreies, in warmem Wasser getränktes Baumwolltuch. Wickle das Tuch um deinen Zeigefinger und wische sanft über die Innenseite der Ohrmuschel. Bewege dich dabei vom Gehörgang in Richtung Ohrspitze. 

Bei Bedarf – und sofern nichts dagegen spricht – kannst du spezielle Ohrreinigungsmittel für Hunde verwenden. Lasse dich diesbezüglich von deinem Tierarzt beraten. Träufle eine kleine Menge (etwa einen Teelöffel) der Lösung in jedes Ohr. Massiere sanft die Ohrbasis, um die Lösung zu verteilen und lass deinen Hund seinen Kopf schütteln, um überschüssige Flüssigkeit und gelösten Schmutz zu entfernen. 

Verwende niemals Wattestäbchen, da mit diesen Schmutz oder Ohrenschmalz noch tiefer ins Ohr geschoben werden könnten und diese das Ohr bzw. Trommelfell verletzen können.

Unser Newsletter

Werde jetzt Teil der MERA Family und sichere dir 10% Rabatt auf deine erste Bestellung!

Erhalte zahlreiche Tipps zur Gesundheit, Erziehung und Pflege Deines Vierbeiners und Informationen über exklusive Aktionen.